Bei einem Charity-Event stürmt ein Mann die Bühne und attackiert Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz mit einem Messer. Schwer verletzt kommt der Politiker ins Krankenhaus. Was steckt hinter der Tat, die Polen schockiert?

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Ein Messerangreifer hat Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz während einer Benefizveranstaltung auf offener Bühne schwer verletzt.

"Der Patient lebt, aber sein Zustand ist sehr, sehr ernst", sagte Dr. Tomasz Stefaniak vom Universitätsklinikum in Danzig nach einer Operation des parteilosen Politikers in der Nacht zum Montag.

Hinter der Tat vom Sonntagabend wurde eine Racheaktion vermutet. Der Täter soll gerufen haben, dass er unschuldig in Haft gewesen sei, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen. Der 27 Jahre alte Danziger, der Berichten zufolge wegen Banküberfällen eine mehr als fünfjährige Haftstrafe abgesessen hatte, wurde festgenommen. Polnische Politiker verurteilten die Tat.

Adamowicz musste stundenlang notoperiert werden

Adamowicz (53) gehörte bis 2015 der derzeitigen Oppositionspartei Bürgerplattform PO an. Nach Angaben des Warschauer Innenministeriums wurde der Politiker nach dem Angriff reanimiert. Anschließend kam er ins Krankenhaus.

Dort sei er fünf Stunden lang operiert worden, sagte Stefaniak. Dem Mediziner zufolge wurde Adamowicz an Herz, Zwerchfell und Organen im Bauchraum verletzt. "Die Verletzungen waren sehr schwer", sagte er.

Adamowiczs Sprecherin Magdalena Skorupka-Kaczmarek schrieb bei Twitter: "Das wichtigste sind die nächsten Stunden."

Täter feierte gelungenen Angriff

Der Angreifer hatte Medienberichten zufolge beim Finale einer landesweiten Spendenaktion die Bühne gestürmt und Adamowicz attackiert.

Der mutmaßliche Täter habe der Bürgerplattform PO die Schuld für seine Haft gegeben, meldete die Agentur PAP unter Berufung auf Videoaufnahmen der Tat.

Polnische Medien verbreiteten Aufnahmen, auf denen zu sehen war, dass der Angreifer nach der Tat auf der Bühne blieb und triumphierte, bis er vom Sicherheitspersonal überwältigt wurde. "Er hat sich gefreut", sagte eine Augenzeugin dem Sender TVN24.

Der Mann sei nach seiner Haftstrafe noch nicht lange wieder auf freiem Fuß gewesen, berichteten Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der Pole, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, soll mit einer Medienakkreditierung in die Nähe der Bühne der Spendengala gekommen sein.

Innenminister spricht von "Akt der Barbarei"

Die Tat während einer bekannten Benefizveranstaltung der Organisation WOSP erschütterte ganz Polen. Bei dem jährlichen Event wird Geld für die Ausstattung von Kinderkrankenhäusern gesammelt.

Der Angriff auf das Leben und die Gesundheit Adamowiczs müsse aufs Schärfste verurteilt werden, schrieb Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bei Twitter. Innenminister Joachim Brudzinski sprach von einem "Akt der Barbarei".

Polens Präsident Andrzej Duda bat die Polen, dem Verletzten mit Gedanken und Gebeten beizustehen. Nach der Tat vor den Augen der Öffentlichkeit boten Danzigs Stadtbehörden den Anwohnern eine psychologische Betreuung an. (ank/dpa)

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