Russische und chinesische Geheimdienste weiten ihre Aktivitäten in Estland einem Bericht des Inlandsnachrichtendienstes des baltischen EU- und Nato-Landes zufolge immer mehr aus. "Die russischen Geheimdienste und Sicherheitsdienste sind deutlich aggressiver geworden. Während sie in mancher Hinsicht grober vorgehen, wenden sie auch verdecktere Methoden an", schreibt die Sicherheitspolizei des an Russland grenzenden Ostseestaats in ihrem am Freitag in Tallinn veröffentlichten Jahresbericht. "Die Konfrontation mit der Ukraine hat ihnen eine neue Richtung und einen neuen Zweck gegeben – sie stellen eine ernsthafte Bedrohung dar."
Auch werde Russland wahrscheinlich seine Bemühungen fortsetzen, gesellschaftliche Spannungen in seinen Nachbarländern zu schüren. Die estnische Gesellschaft habe sich im vergangenen Jahr aber als widerstandsfähig erwiesen, weshalb die hybriden Operationen und Einschüchterungstaktiken nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt hätte, heißt es in dem Bericht. Zwischen Ende 2023 und Mitte Februar 2024 nahm die Sicherheitspolizei demnach etwa ein Dutzend Menschen fest, die im Auftrag der russischen Sonderdienste verschiedene Vergehen in Estland begehen sollten.
Neben Russland stellt China der Sicherheitspolizei zufolge die größte nachrichtendienstliche Bedrohung für Estland dar. "Im Vergleich zu Russland sind die Geheimdienstbemühungen Chinas sowohl breiter angelegt als auch intensiver", heißt es in dem Bericht. Demnach seien darin chinesische Unternehmen und Gemeinschaften in Ländern auf der ganzen Welt eingebunden. In Estland diene dabei die Botschaft in Tallinn als eines der wichtigsten Instrumente zur Ausübung von Soft Power, schreibt der Inlandsnachrichtendienst. © dpa
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