Die strengen EU-Schutzregeln für Wölfe könnten auf Grundlage einer europaweiten neuen Datensammlung gelockert werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Montag in Brüssel an, bis zum 22. September systematisch Daten aus ganz Europa zu Wolfspopulationen zusammenzutragen.

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Eine Meldestelle sei eingerichtet. "Je mehr Daten wir von lokaler und regionaler Ebene über Bestände und Ereignisse mit Wölfen bekommen, desto genauer das Bild, desto einfacher die Überprüfung des Schutzstatus", sagte von der Leyen. Die Auswertung der Daten soll spätestens Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann soll entschieden werden, ob ein Vorschlag zur Herabsetzung des Schutzstatus gemacht wird.

Von der Leyen forderte zudem Kommunen auf, die derzeitigen Spielräume für den Abschuss von problematischen Wölfen mutig zu nutzen. Aus ihrer Sicht ist es "völlig richtig", dass lokale Behörden bei klarer Gefahr eine Bejagung erlauben. "Die Kommission wird deren Abwägungsentscheidung nicht in Frage stellen. Denn sie können die Situation vor Ort am besten einschätzen." Artenvielfalt bleibe ein wichtiges Ziel, "aber wir müssen die Gefahren, die von solchen Konzentrationen von Wolfsrudeln für Mensch und Vieh ausgehen, dabei so gering wie möglich halten."

Bisher genießen Wölfe in Europa einen hohen Schutzstatus, sowohl nach EU-Recht als auch nach deutschem Recht. In einigen Regionen Europas wird der Schutzstatus aber aufgrund größerer Populationen angezweifelt und in der Folge auch eine Absenkung gefordert. Die Rückkehr des Wolfes führt zunehmend zu Konflikten mit Viehzüchtern und Jägern. Bislang haben lokale und nationale Behörden die Befugnis, notwendige Maßnahmen zu ergreifen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte nach einem Bericht der "Welt" (Montag), sie wolle den Abschuss von Wölfen erleichtern und damit Weidetiere wie Schafe besser schützen. Zuvor hatte sich die FDP in der Ampel-Koalition für weitgehende Regelungen zum Schutz von Weidetieren vor Wölfen ausgesprochen.  © dpa

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