Nach Deutschland und der UNO hat auch die Europäische Union scharfe Kritik an dem sogenannten Tugend-Gesetz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan geäußert.

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Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärte am Montag in Brüssel, das Dekret der radikalislamischen Taliban sei ein "weiterer schwerwiegender Schlag gegen die Rechte afghanischer Frauen und Mädchen". Das Gesetz stelle eine zusätzliche Hürde für Beziehungen zu den Taliban dar.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte das Vorhaben zuvor als "fast 100 Seiten Frauenhass" kritisiert. "Sie machen das halbe Land mundtot", schrieb Baerbock am Freitag im Onlinedienst X.

Ein Taliban-Sprecher erklärte nun in Kabul, das neue Gesetz solle "behutsam" umgesetzt werden. "Ich muss klarstellen, dass bei der Umsetzung dieser Regeln keine Gewalt und Unterdrückung angewendet werden", sagte Hamdullah Fitrat in einer Sprachnachricht an die Nachrichtenagentur AFP. Die Regeln würden umgesetzt, "indem Menschen informiert und angeleitet werden", fügte er an.

Das Gesetz erweitert nochmals die Macht der Sittenpolizei, um die von den Taliban erlassenen Verhaltensregeln zu überwachen. Es sieht unter anderem ein Verschleierungsgebot für Frauen sowie ein Verbot von Homosexualität vor. Unter anderem wird festgelegt, dass "muslimische Frauen verpflichtet sind, ihr Gesicht und ihren Körper zu bedecken", wenn sie sich in Gegenwart von Männern befinden, die nicht direkt mit ihnen verwandt sind.   © AFP

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