Ein Mann, der der rechten Szene nahesteht, ist am Samstag im Fall des erschossenen nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke verhaftet worden. Nun hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen.

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Im Fall des erschossenen nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen, wie eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Montag mitteilte.

Zu den Gründen für die Übernahme wollte sich die Sprecherin der Bundesanwaltschaft nicht äußern. Der Generalbundesanwalt verfolgt Taten terroristischer Vereinigungen. Ermittlungen gegen Einzeltäter kann er aber dann übernehmen, wenn dem Fall wegen dem Ausmaß der Rechtsverletzung und den Auswirkungen der Tat "besondere Bedeutung" zukommt.

Am frühen Samstagmorgen hatten Spezialkräfte einen 45 Jahre alten Tatverdächtigen in Kassel festgenommen. Seit Sonntag sitzt er unter dringendem Mordverdacht in Untersuchungshaft. Die Festnahme erfolgte den Angaben zufolge "aufgrund eines DNA-Spurentreffers".

Fall Lübcke: Tatverdächtiger soll rechter Szene nahestehen

Der Mann soll der rechten Szene nahestehen oder zumindest in der Vergangenheit Kontakte in das rechte Milieu gehabt haben. Laut dem "Spiegel" war er im Umfeld der hessischen NPD aktiv.

Wie die "Zeit" berichtet, hat der Tatverdächtige bereits 1993 einen Anschlag mit einer Rohrbombe auf eine Asylbewerberunterkunft in Hessen verübt. Damals war er 20 Jahre alt und wurde zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt.

Medienberichten zufolge soll er auch damals schon als Rechtsextremist bekannt gewesen sein, der wegen Körperverletzung und Brandstiftung mit ausländerfeindlichem Hintergrund in Erscheinung getreten war.

Noch ist unklar, ob Lübcke aus einem rechtsextremen Motiv getötet worden ist. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Kassel wollte sich auf Anfrage nicht zu entsprechenden Medienberichten äußern.

Der 65-jährige Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni gegen 0:30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha entdeckt worden.

Er hatte eine Schussverletzung am Kopf und starb kurz darauf. Seither ermittelte eine 50-köpfige Sonderkommission. (pak/dpa)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Spiegel: Generalbundesanwalt übernimmt Mordfall Lübcke
  • Zeit: Verdächtiger im Fall Lübcke verübte 1993 rechtsextremen Anschlag
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