Familienministerin Lisa Paus (Grüne) hält an ihrem Ziel fest, pflegenden Angehörigen mehr Anerkennung, Zeit und Geld zu gewähren. Viele Berufstätige kümmerten sich um Pflegebedürftige. "Sie pflegen nicht hauptberuflich und erhalten bis heute keine ausreichende finanzielle Unterstützung", schrieb Paus in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für das Nachrichtenportal "t-online". Selbst wenn sie für die Pflege ihre Arbeitszeit im Job reduzierten, würden ihre Einkommenseinbußen nicht kompensiert. "Ich finde: Wir müssen diesen finanziellen Nachteil beenden. Wer Pflegeverantwortung übernimmt, darf nicht in die Armutsfalle rutschen."

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Wenn sich Beschäftigte um die Pflege naher Angehöriger kümmern müssen und deshalb nicht zur Arbeit gehen, können sie bislang eine Lohnersatzleistung für bis zu zehn Arbeitstage pro Kalenderjahr beantragen. Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP sieht dem Vernehmen nach aber eine weitergehende Reform der sogenannten Familienpflegezeit vor. Aus Koalitionskreisen hieß es am Mittwoch, die mögliche weitere finanzielle Kompensation für Einkommenseinbußen müsse perspektivisch geklärt werden, damit die älter werdende Gesellschaft besser auf das Thema Pflege vorbereitet sei.

Paus schrieb in dem Gastbeitrag, mehr als vier Millionen der insgesamt fünf Millionen Pflegebedürftigen würden zu Hause unterstützt und gepflegt. Mehr als sieben Millionen Menschen übernähmen Pflege zu Hause – Angehörige, Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn. Von ihnen seien vier Millionen berufstätig. Sie bräuchten auch mehr Zeit und Flexibilität. "Niemand soll wegen der Pflege ganz aus dem Job aussteigen - das müssen und wollen wir in Deutschland erreichen", schrieb Paus. "Wir brauchen endlich praxistaugliche gesetzliche Regeln für Betriebe, auch um dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel zu trotzen. Daran arbeiten wir in der Bundesregierung mit Hochdruck."  © dpa

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