GDL-Chef Claus Weselsky will im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn keine Vermittler. Der Gewerkschafter setzt auf die Erreichung seiner Ziele.
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, lehnt eine Vermittlung im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn ab. Über "grundgesetzliche Angelegenheiten" lasse sich nicht schlichten, sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Montagsausgaben). "Die Frage, ob ich einen Tarifvertrag für Fahrdienstleiter kriege, gebe ich in keine Schlichterhand."
Der Tarifvertrag für Fahrdienstleiter ist neben der Absenkung der Wochenarbeitszeit eine der zentralen Forderungen der GDL in dem Arbeitskampf. Die Gewerkschaft hatte mit einem dreitägigen Streik bis Freitagabend den Druck auf die Bahn erhöht und erwartet nun ein neues Angebot des Unternehmens.
Zum vierten Mal seit 2007/2008 entziehe das Bahn-Management den Menschen die Eisenbahn mit derselben Übung, sagte Weselsky den Zeitungen weiter. "Zunächst wollen sie uns keinen Tarifvertrag geben - dann kriegen wir ihn doch." Er zeigte sich überzeugt, dass die GDL auch für Fahrdienstleiter, die den Zugbetrieb koordinieren, einen Tarifvertrag bekommen werde.
Weselsky will Druck weiter erhöhen
Für den weiteren Verlauf des Tarifkonflikts kündigte Weselsky an, den Druck weiter zu erhöhen. "Vom Prinzip her wird es länger und härter - das ist die Botschaft", sagte er. "Ich glaube nicht, dass ich mir viel Zeit lasse."
In einen unbefristeten Streik wolle die Gewerkschaft zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht eintreten, "weil wir Verantwortung für das Gesamtsystem sehen und weil wir meinen, dass die Auswirkungen zu groß wären", sagte Weselsky. Eine Verlängerung der Arbeitsniederlegungen sei aber möglich: "Ob ich jetzt drei oder fünf Tage Streik mache, das hängt davon ab, was passiert." Die Bahn müsse ein substanzielles Angebot vorlegen - "und ich sehe gerade kein inhaltliches Angebot kommen". (afp/jum)
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