Angesichts der anhaltenden Bandengewalt in Haiti sind mehr als 240 Menschen in Richtung der französischen Karibikinsel Martinique evakuiert worden.
An Bord der drei Marineschiffe befänden sich 163 Franzosen sowie 80 Ausländer, darunter zahlreiche EU-Bürger, erklärte der Präfekt von Martinique, Jean-Christophe Bouvier am Donnerstag (Ortszeit). Nach ihrer Ankunft am Freitag stünde noch am selben Tag ein Charterflug des Ministeriums für Europa und Auswärtige Angelegenheiten für die Rückreise nach Frankreich bereit.
Haiti leidet unter einer massiven Welle von Bandengewalt, die humanitäre Lage in dem verarmten Karibikstaat hatte sich in den vergangenen Wochen zusehends verschlechtert. Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes und rund 80 Prozent der Hauptstadt. Ihnen werden zahlreiche Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen.
Die Lage im Land hatte sich Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry verschärft. Bewaffnete Bandenmitglieder griffen Polizeiwachen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Sie forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Am 12. März verkündete Henry schließlich seinen Rücktritt. Nun soll ein Übergangsrat zum Einsatz kommen.
Bereits zu Beginn der Woche waren französische Staatsbürger aus dem Karibikstaat ausgeflogen worden. Laut dem französischen Außenministerium leben rund 1100 Franzosen in Haiti, darunter zahlreiche Doppelstaatler. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.