Der britische Abgeordnete Chris Pincher, der betrunken zwei Männer begrapscht haben soll und deswegen suspendiert wurde, will sein Mandat nun abgeben. Das meldete die Nachrichtenagentur PA am Donnerstag. Der 53-Jährige war zuvor mit einer Beschwerde gegen seine achtwöchige Suspendierung gescheitert. "Ich möchte nicht, dass die Menschen in meinem Wahlkreis weiterer Unsicherheit ausgesetzt sind, und habe deswegen Vorbereitungen getroffen, um zurückzutreten und das Unterhaus zu verlassen", teilte Pincher demnach mit.

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Dem Politiker der regierenden Konservativen Partei wird Belästigung vorgeworfen. Die Affäre um Pincher war vor rund einem Jahr der Grund für den Rücktritt von Premierminister Boris Johnson. Der damalige Regierungschef hatte seinen Parteifreund in ein wichtiges Fraktionsamt gehievt, obwohl er von älteren, ähnlichen Anschuldigungen gegen Pincher wusste. Johnson ließ das mehrmals abstreiten, musste es dann aber doch einräumen.

Pincher hat zuletzt als unabhängiger Abgeordneter im Unterhaus gesessen. Ein Parlamentsausschuss hatte im Juli entschieden, er habe sich völlig unangemessen verhalten, sein Amt missbraucht und dem Ansehen des Parlaments schwer geschadet.

Pincher versuchte danach, gegen seine Suspendierung vorzugehen und eine Nachwahl in seinem Wahlkreis zu vermeiden, allerdings ohne Erfolg. Den Konservativen von Premierminister Rishi Sunak steht damit nun in einem weiteren Wahlkreis eine Bewährungsprobe bevor.  © dpa

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