Die Co-Chefin der Grünen Jugend, Katharina Stolla, hat sich angesichts des Arbeitsdrucks in vielen Bereichen für eine Vier-Tage-Woche ausgesprochen. Es sei richtig, eine Arbeitswelt zu schaffen, in der man nicht krank werde, sagte Stolla am Mittwochabend in der Politik-Talkshow Lanz im ZDF. "Ich kann mir vorstellen, dass eine Vier-Tage-Woche etwas ist, das man auf jeden Fall einmal ausprobieren sollte."

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Bei besseren Arbeitsbedingungen und weniger Arbeitsdruck könnten etwa viele ausgeschiedene Pflegekräfte wieder zurückgewonnen werden, so Stolla. Angesichts des Fachkräftemangels sei es allerdings nötig, die Frauenerwerbstätigkeit zu steigern und Migrantinnen und Migranten, die arbeiten wollten, verstärkt in den Arbeitsmarkt zu bringen.

Auch vor dem Hintergrund der Rentenpläne der Bundesregierung wurden Stolla und die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, nach den Perspektiven ihrer Generation gefragt. Stolla sagte: "Viele meiner Kommilitonen und viele meiner Freunde, die gerade in den Berufsalltag einsteigen, die fragen sich schon, und auch zu Recht meiner Meinung nach: Wofür soll ich mich eigentlich in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten, und im Endeffekt habe ich dann noch nicht einmal eine Aussicht darauf, dass ich dann eine sichere und gute Rente habe?"

Vorwürfe, ihre Generation habe teils wenig Lust zu arbeiten, wies Stolla als "vollkommen absurd" zurück. Sie wies etwa auf das Engagement vieler Jugendlicher bei der Klimabewegung oder der gesellschaftlichen Bewegung gegen rechts hin.

Brandmann verwies auf die gestiegenen Wahlmöglichkeiten von Beschäftigten angesichts der Arbeitskräftesuche bei vielen Firmen. So könnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch vermehrt die Möglichkeit haben, zu Unternehmen zu wechseln, die eine Vier-Tage-Woche anböten. Brandmann sagte, die Jusos hätten sogar in einem Beschluss "20-Stunden-Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich" gefordert. Auf die Frage an Stolla, ob sie dies nicht begrüße, sagte die Grüne-Jugend-Chefin: "Es ist ja nicht so, dass das jetzt morgen ansteht, und wenn wir das mit den 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich geschafft haben, können wir uns gern darüber unterhalten, wie das möglich ist, das weiterzuführen."  © dpa

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