Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin zieht sich aus der Politik zurück und scheidet im Januar aus dem Bundestag aus. Das sagte der 69-Jährige im Gespräch mit dem "Spiegel".
Nach 25 Jahren legt der Grünen-Politiker Jürgen Trittin im Januar sein Bundestagsmandat nieder. "Jetzt, zur Mitte der Legislaturperiode, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um selbstbestimmt zu gehen", sagte der 69-Jährige dem "Spiegel".
Auf die Frage, ob ihm der Abschied schwerfällt, antwortete das Grünen-Urgestein: "Klar fällt der Abschied nach fast 40 Jahren in der Politik schwer." Es habe aber immer Momente gegeben, in denen er sich gefragt habe, ob ein Rückzug nicht besser sei – etwa nach der Abwahl der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2005. Doch Trittin blieb dabei.
Trittin über Politik-Aus: "Ich bin nicht süchtig"
In den Bundestagswahlkämpfen 2009 und 2013 führte er die Grünen als Spitzenkandidat an. Doch er sei nicht von der Politik abhänig, sagte Trittin dem Nachrichtenmagazin. "Aber Sie sehen ja, ich kann loslassen, süchtig bin ich also nicht."
Angesprochen auf seinen größten politischen Erfolg sagte der Göttinger Noch-Bundestagsabgeordnete: "Ohne Zweifel: die Energiewende. Als ich Umweltminister war, beschlossen wir nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie, sondern auch den Einstieg in die Erneuerbaren. Das war die Grundlage für die Dekarbonisierung der Welt."
Seine Partei, die Grünen, sieht Trittin auf einem guten Weg. Die Gefahr, zu weit in die Mitte zu rücken, gebe es nicht. "Heute sind selbst unsere Hardcore-Reformer Öko-Keynesianer und betreiben ökologische Industriepolitik. Über die Grundausrichtung der Partei mache ich mir keine Sorgen", sagte Trittin dem "Spiegel" (kostenpflichtiger Artikel).
Trittin war 1998 erstmals in den Bundestag eingezogen. Bis 2005 war er in der rot-grünen Koalition dann Bundesumweltminister. Für Trittin rückt im Bundestag Ottmar von Holtz, Grünen-Politiker aus dem niedersächsischen Hildesheim, nach. (AFP/lag/fah)
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