Der unter anderem wegen seiner Äußerungen über den Holocaust umstrittene iranische Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat an einer Universität in Budapest einen Vortrag gehalten. Ein Berater des früheren Politikers sagte der auf Wirtschaftsthemen spezialisierten iranischen Agentur Ilna, Ahmadinedschad sei am Montag auf Einladung der Budapester Universität für den Öffentlichen Dienst (NKE) in die ungarische Hauptstadt gereist, um einen Vortrag über Umweltthemen zu halten. Auch andere iranische Medien berichteten über den Auftritt. Im Internet tauchte am Mittwoch ein Video auf, das Ahmadinedschad beim Verlassen der Hochschule zeigen soll.

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Die Universität ließ mehrfache Medienanfragen dazu unbeantwortet. Im öffentlich zugänglichen Veranstaltungskalender der Hochschuleinrichtung fand sich weder ein Hinweis auf eine Konferenz zu Umweltthemen noch zu einem Vortrag des iranischen Ex-Präsidenten. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte die NKE 2011 gegründet, um Kader Nachwuchs für den Staats- und Sicherheitsapparat heranzuziehen. Die Uni bildet Beamte, Polizisten, Berufsmilitärs und Geheimdienstler aus.

Ahmadinedschad gilt als einer der kontroversesten iranischen Politiker der letzten Jahrzehnte, der insbesondere durch seine umstrittenen Aussagen zum Holocaust weltweit in der Kritik stand. Inzwischen hat sich der 67-Jährige im Iran von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Der Ex-Präsident hatte in den vergangenen Jahren überraschend auch Kritik an der iranischen Regierung geäußert.

Die israelische Botschaft in Budapest verurteilte den Auftritt aufs Schärfste. "Die Einladung eines selbst ernannten Holocaust-Leugners (...) verletzt das Andenken an die Opfer", teilte die diplomatische Vertretung dem ungarischen Ableger des TV-Senders Euronews mit, der als erster unter Berufung auf iranische Quellen über den Auftritt des Iraners berichtet hatte. Ahmadinedschad habe während seiner Präsidentschaft von 2005 bis 2013 eine Politik betrieben, die "den Holocaust und seine Opfer verspotteten, herabminderten und infrage stellte", so die israelische Botschaft.  © dpa

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