• Die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson bereut ihre Naivität hinsichtlich der Situation von Prinzessin Latifa.
  • Es sei ihr "größter Fehler" gewesen, sich von der Herrscherfamilie bei einem Besuch in Dubai 2018 täuschen zu lassen.
  • Inzwischen glaube sie der Prinzessin "zu 100 Prozent", dass sie gefangen gehalten wird.

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Die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson bereut ihre Rolle nach der mutmaßlichen Entführung der Tochter des Herrschers von Dubai, Prinzessin Latifa.

In einem Interview des irischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTÉ sagte Robinson am Freitagabend, es sei ihr "größter Fehler" gewesen, zu einem Dinner in Anwesenheit von Prinzessin Latifa im Jahr 2018 nach Dubai zu reisen und nicht wachsamer für die Situation gewesen zu sein, in der sich die Prinzessin befunden habe.

Die Begegnung wurde von der Familie Latifas als Beleg angeführt, dass die Prinzessin nicht gegen ihren Willen gefangen gehalten wird. Robinson, die zeitweise Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte war, hatte die inzwischen 36 Jahre alte Latifa damals als "mit Problemen belastete junge Frau bezeichnet".

Der britischen BBC sagte sie später, ihr sei glaubhaft gemacht worden, Latifa leide unter einer bipolaren Störung. Sie habe sie deswegen nicht weiter auf mögliche traumatische Ereignisse ansprechen wollen.

Robinson: Ich war naiv

Robinson sagt nun, sie sei "naiv" gewesen. Inzwischen glaube sie der Prinzessin "zu 100 Prozent" und habe Kontakt mit dem irischen Außenminister Simon Coveney wegen des Falls aufgenommen.

Mitte Februar waren zum wiederholten Mal Videoaufnahmen an die Öffentlichkeit gelangt, in denen Latifa davon spricht, sie werde in Dubai auf Geheiß ihres Vaters, Mohammed bin Raschid al-Maktum, gefangen gehalten.

Die Videos hatte sie nach Angaben von Freunden heimlich auf einem Smartphone aufgenommen. Die Freunde veröffentlichten die Videos jetzt, weil sie nach eigenen Angaben seit Monaten kein Lebenszeichen mehr bekommen haben.

Die Herrscherfamilie Dubais teilte daraufhin mit, Latifa werde von ihrer Familie und medizinischem Personal zu Hause betreut. "Sie erholt sich weiter, und wir sind hoffnungsvoll, dass sie zu einer angemessenen Zeit wieder ins öffentliche Leben zurückkehren wird", zitierte die BBC aus einer Mitteilung der Familie.

Latifa versuchte 2018 aus Dubai zu fliehen

Latifa hatte im Februar 2018 per Schlauchboot und Jacht versucht, Dubai zu verlassen. Sie soll von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein, berichteten ihre Freunde.

Eine ältere Schwester von Latifa war im Jahr 2000 aus Cambridge entführt und nach Dubai gebracht worden, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen. Ein britisches Gericht hatte Scheich Mohammed im vergangenen Jahr im Rahmen eines Scheidungsverfahrens für die Entführung seiner beiden Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. (jwo/dpa)  © dpa

Hilferuf aus Dubai: Sorge um Prinzessin Latifa wächst

Prinzessin Latifa wird von ihrem eigenen Vater, dem Emir von Dubai, gefangen gehalten. In einer Videobotschaft sagte sie, sie fürchte um ihr Leben. (Bild: picture alliance) © ProSiebenSat.1
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