Der Journalist Iman Sefati wurde am Freitagabend nach dem „Dyke March“ von Israel-Gegnern verfolgt. Ein Linksextremist bedrohte ihn mit einem Messer - zudem kam es zu weiteren Ausschreitungen.
Nach der Bedrohung eines Journalisten in Berlin ermittelt der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz. Der 38-Jährige war nach eigenen Angaben vor seiner Haustür von zwei Männern mit einem Messer bedroht worden, nachdem er zuvor für die "Bild"-Zeitung in Neukölln über eine Demonstration für lesbische Sichtbarkeit berichtet und Videoaufnahmen gemacht hatte. Bei diesem sogenannten "Dyke* March" sorgte der Gaza-Krieg laut Polizei für Konflikte unter Teilnehmern.
Der Journalist sei nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Weitere Angaben zu dem Vorfall am Vorabend des Christopher Street Day seien aus ermittlungstechnischen und persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht möglich.
Der betroffene Reporter Iman Sefati sagte der "Jüdischen Allgemeinen", der Vorfall habe sich am Freitagabend gegen 23.00 Uhr ereignet, als er mit Hunden Gassi gehen wollte. "Als ich das Wohngebäude durch den Haupteingang verließ, bemerkte ich einen schwarz gekleideten Mann. Ich erkannte ihn sofort als einen Demonstranten, den ich schon einmal auf einer "Pro-Palästina-Demo" gesehen hatte", so Sefati, der regelmäßig über israelfeindliche und antisemitische Demonstrationen in Berlin berichtet.
Journalist: Bei Demo verfolgt worden
Bereits während des "Dyke* March" sei er darauf hingewiesen worden, dass er mehrfach verfolgt worden sei. "Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, weil es leider normal ist, dass wir als Pressevertreter auf sogenannten propalästinensischen Demonstrationen angegriffen, bedroht, beleidigt oder manchmal auch verfolgt werden", so Sefati.
"Bild"-Vizechef
Rund 9.000 Menschen bei "Dyke* March"
Die Demonstration für lesbische Sichtbarkeit findet jährlich vor dem Christopher Street Day (CSD) statt. Beim "Dyke*March" am Freitagabend waren laut Polizei in der Spitze rund 9.000 Menschen dabei.
Darunter seien erkennbar Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem propalästinensischen Lager beziehungsweise der proisraelischen Community gewesen. Es sei zu israelfeindlichen Parolen gekommen. Zudem sei vereinzelt versucht worden, Medienvertreter durch Versperren der Sicht bei ihrer Arbeit zu behindern. Nach Polizeiangaben wurden 28 Demonstranten vorübergehend festgenommen. (dpa/lla)
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