Die Klinikbranche hat kurz vor dem Start eines neuen staatlichen Portals eine eigene Online-Übersicht zu Leistungsangeboten ausgebaut. Auf dem seit 2002 bestehenden "Deutschen Krankenhaus Verzeichnis" sind nun unter anderem zusätzliche Suchfunktionen möglich, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft am Montag in Berlin mitteilte. Abrufbar ist demnach etwa eine direkte Suche nach bestimmten Behandlungen auch mit Komplikationsraten. Dargestellt werden kann dies auch über eine Landkarte. Aufgenommen wurden zudem Angaben zur Behandlung länger anhaltender Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen (Long Covid).
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte, das Portal zeige, dass die Kliniken seit Jahrzehnten transparent über ihre Leistungsfähigkeit informieren. "Die Mär, dass diese Informationen den Patientinnen und Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr." Das Verzeichnis werde monatlich von 500 000 Menschen genutzt und sei bisher auch auf Gesundheitsinformationsseiten des Bundesgesundheitsministeriums eingebunden. Das Ministerium habe den Vertrag aber gekündigt und auch eine Förderung beendet.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einen staatlichen Online-Atlas zu Behandlungsqualität und Leistungsangeboten an bundesweit 1700 Klinikstandorten an den Start bringen. Als Termin wurde der 1. Mai in Aussicht gestellt. Auf dem Portal sollen Daten zu Fallzahlen abrufbar sein, also der Behandlungserfahrung, zum Personalschlüssel bei Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe. Für das Verzeichnis sollen die Kliniken zusätzliche Daten melden müssen, wie ein dazu beschlossenes Gesetz vorsieht. © dpa
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