Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält zusätzliche Steuermittel zur Finanzierung des Gesundheitswesens für unvermeidlich. "Mittelfristig muss der Steuerzuschuss für die Kranken- und Pflegeversicherung erhöht werden", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post". Für das kommende Jahr rechnet der Minister nach eigenen Worten erneut mit einem Anstieg der Kassenbeiträge.
"Der Beitragssatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung wird auch im nächsten Jahr wie bereits angekündigt erneut moderat steigen müssen", sagte
Derzeit gebe es für zusätzliche Haushaltsmittel keinen Spielraum, weil Bundesfinanzminister
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) rief Lindner auf, unverzüglich mehr Geld für den Gesundheitsbereich zur Verfügung zu stellen. "Geben Sie endlich das Geld frei, damit der Bund seine Pflicht erfüllen kann", sagte die Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier der "Rheinischen Post" an den Finanzminister gewandt. Sie betonte, der Bund sei für die Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung verantwortlich.
Langfristig sei zudem eine zukunftsfähige Finanzierungsreform im Gesundheitsbereich notwendig, sagte Engelmeier weiter. "Der Sozialverband fordert daher die Einführung der Bürgerversicherung, wie es auch zwei der drei Koalitionspartner in ihrer Agenda vorsehen", betonte die SoVD-Vorsitzende.
Engelmeier forderte zudem Lauterbach auf, endlich Empfehlungen "für eine stabile, verlässliche und solidarische Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung" vorzulegen. Sie wies darauf hin, dass die eigentlich bereits für den Mai geplant gewesen sei.
Für 2024 plant Lindner ein Einfrieren des Bundeszuschusses für die gesetzlichen Krankenkassen. Da es in den vergangenen Jahren insbesondere wegen der Corona-Pandemie jeweils Zusatzzahlungen gegeben hatte, steht tatsächlich allerdings weniger Geld zur Verfügung. Für die Pflegeversicherung will Lindner den Bundeszuschuss sogar streichen. Es gibt deswegen Warnungen vor auch hier künftig weiter steigenden Beiträgen. © AFP
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