Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) geht davon aus, dass nicht alle alte Munition aus Ost- und Nordsee geborgen werden kann. Einige der Altlasten seien wahrscheinlich schon zu verrostet, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Besuch des Munitionsversenkungsgebiets Kolberger Heide, das in der Kieler Bucht liegt. "Aber das macht umso deutlicher, dass wir ein Zeitproblem haben."

Mehr aktuelle News

Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass rund 1,6 Millionen Tonnen Munition auf dem Meeresgrund von Nord- und Ostsee liegen. Auch nach Jahrzehnten im Wasser geht von der noch eine große Gefahr aus - für die Umwelt und auch für den Menschen. Dem Helmholtz-Zentrum zufolge ist das Risiko von Explosionen vor allem in Küstennähe eine Gefahr. Das könne beispielsweise bei der Verlegung von Unterseekabeln oder dem Bau von Offshore-Windkraftanlagen passieren. Eine weitere Gefahr sind Giftstoffe, wie Quecksilber oder Blei, die durch das Rosten der Metalle freigesetzt werden.

Aktuell werden in der Kolberger Heide Forschungen betrieben und Karten erstellt. Umweltministerin Lemke zufolge soll 2025 dann begonnen werden mit einer Plattform die Munition zu bergen und auch sicher zu entsorgen. "Wir betreten damit weltweit Neuland", sagte die Ministerin. "Wir müssen zunächst Erfahrungen sammeln."

Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, ein Sofortprogramm aufzulegen - dafür stehen dem Umweltministerium zufolge 100 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt bis 2025 zur Verfügung. Außerdem soll ein Bund-Länder-Fonds für die Finanzierung eingerichtet werden.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.