Der französische Präsident Emmanuel Macron hat angesichts von Protesten im Niger mit scharfen Worten vor Angriffen auf die französische Botschaft und französische Bürger in dem westafrikanischen Land gewarnt. Macron werde "keinen Angriff gegen Frankreich und seine Interessen dulden", hieß es am Sonntag aus dem Elysée-Palast. Tausende Menschen hatten zuvor vor der französischen Botschaft in Niamey protestiert, bevor sie unter Einsatz von Tränengas auseinandergetrieben wurden.

Mehr aktuelle News

Frankreich unterstützt festgesetzten Präsidenten

Jeder, der französische Staatsangehörige angreife, "wird mit einer sofortigen und unerbittlichen Reaktion Frankreichs rechnen müssen", hieß es aus dem Elysée-Palast. Frankreich unterstütze gleichzeitig "alle regionalen Initiativen", die auf die "Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung" in dem westafrikanischen Land und die Rückkehr des von Putschisten festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum abzielten.

Demonstranten wollten in Botschaft eindringen

Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte infolge des Staatsstreichs im Niger am Samstag die Entwicklungs- und Finanzhilfen für das Land ausgesetzt. Am Sonntag versammelten sich dann tausende Pro-Junta-Demonstranten vor der französischen Botschaft in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, versuchten einige der Demonstranten, in die Botschaft einzudringen.

Ein Schild mit der Aufschrift "Botschaft Frankreichs in Niger" wurde laut dem AFP-Korrespondenten abgerissen und durch nigrische und russische Flaggen ersetzt. Einige Demonstranten riefen "Lang lebe Russland", "Lang lebe Putin" und "Nieder mit Frankreich".

Nigrische Streitkräfte müssen Sicherheit gewährleisten

"Die nigrischen Streitkräfte sind im Rahmen der Wiener Konvention verpflichtet, die Sicherheit unserer diplomatischen Vertretungen und Konsulate zu gewährleisten", erklärte das französische Außenministerium. Frankreich verurteile "jede Gewalt gegen diplomatische Vertretungen".

Nigrische Militärs hatten am Mittwoch den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Am Freitag erklärte sich dann der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber. Er rechtfertigte den Umsturz mit einer seinen Angaben zufolge unter Bazoum erfolgten Verschlechterung der Sicherheitslage.

Bazoum war der erste Staatschef des seit dem Ende der französischen Kolonialherrschaft im Jahr 1960 unabhängigen Niger, der durch eine friedliche Machtübergabe auf den Posten gelangt war. In dem westafrikanischen Land sind neben anderen ausländischen Soldaten auch etwa hundert Bundeswehrsoldaten stationiert.  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.