In Moskau protestieren zahlreiche Menschen gegen den Ausschluss von Oppositionspolitikern - und werden dabei festgenommen. Darunter auch die Putin-Kritikerin Ljubow Sobol. Die russische Justiz leitet zudem ein Verfahren gegen die Stiftung des bekannten Kreml-Kritikers Alexey Nawalny ein.
Die Polizei in Moskau ist erneut gegen Demonstranten einer Protestaktion gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionspolitiker bei der bevorstehenden Regionalwahl vorgegangen. nach Angaben des Innenministeriums sind etwa 600 Menschen vorübergehend festgenommen worden.
Sechs Menschen seien während der Festnahme verletzt worden, teilte OWD-Info am Samstag mit. Demnach setzte die Polizei die Festnahmen weiter fort. Während der nicht genehmigten Kundgebung im Zentrum der russischen Hauptstadt funktionierte das Internet zeitweise nicht.
Unter den Festgenommenen ist die Anti-Korruptions-Kämpferin Ljubow Sobol. Sie gehört zum Team des inhaftierten Politikers
Veranstaltung sei illegal
Insgesamt hätten rund 1.500 Menschen an der Aktion im Zentrum von Moskau teilgenommen, wie die Behörde der Agentur Interfax zufolge am Samstagabend mitteilte. Einige Medien übertrugen den als Spaziergang deklarierten Protest live.
Zu sehen war, wie Menschen in Polizeibusse gezerrt wurden. Die Polizei erinnerte über Lautsprecher daran, dass sich alle an die Öffentliche Ordnung halten sollten.
Die Sicherheitsbehörden hatten die Bevölkerung vor einer Teilnahme an den Protesten gewarnt. "Wir wiederholen, dass diese Veranstaltung illegal ist", betonte die Polizei auf ihrer Website. Die Staatsanwaltschaft warnte, die Polizei werde "alle notwendigen Maßnahmen" gegen Demonstranten ergreifen.
Nawalnys Stiftung wegen Geldwäsche im Visier der Ermittler
Bei einer Kundgebung vor einer Woche gab es bereits rund 1.400 Festnahmen. Die neuerliche Polizeigewalt löste international Kritik aus. Die zentrale Wahlkommission hatte fast ausschließlich nur kremltreue Kandidaten registriert. Regierungsgegner wurden wegen Formfehlern nicht zugelassen.
Auch der Kreml-Kritiker Nawalny ist dabei festgenommen worden. Nun muss er sich gegen Vorwürfe der Geldwäsche verteidigen. Wie die Agentur AFP berichtet, hat die russische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen seine Anti-Korruptions-Stiftung eingeleitet.
Mitarbeiter von Nawalnys Stiftung hätten "eine große Geldsumme von Dritten bekommen", die "illegal" zustande gekommen sei, teilten Ermittler am Samstag mit. Es gehe um eine Summe in Höhe von knapp einer Milliarde Rubel (13,8 Millionen Euro). (dpa/afp/sap)
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