Israel liefert sich weiterhin Gefechte in der Schifa-Klinik. Das israelische Militär will Hunderte Hamas-Kämpfer festgenommen und Dutzende getötet haben. Die WHO zeigt sich äußerst besorgt.
Die israelische Armee hat am Wochenende ihren Einsatz im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen fortgesetzt. Das Militär teilte am Sonntag mit, es seien dort "rund 480 Terroristen mit Verbindungen zu den Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad festgenommen worden". Außerdem seien in der größten Klinik in dem Palästinensergebiet "Waffen und Terror-Infrastruktur" gefunden worden.
Seit Beginn des Einsatzes vor einer Woche hat das Militär nach eigenen Angaben in dem Bereich des Krankenhauses Dutzende Terroristen getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
WHO: Kontakt zu Krankenhaus abgebrochen
Nach Angaben des Generaldirektors der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist der Kontakt mit dem Gesundheitspersonal im Schifa-Krankenhaus abgebrochen. "Die fortwährende Lage könnte die Fähigkeit des Krankenhauses beeinträchtigen, zumindest auf einem minimalen Level zu funktionieren, und Menschen kritischer, lebensrettender Behandlung berauben", warnte er am Freitag bei X, vormals Twitter. "Wir wiederholen: Krankenhäuser sind keine Kampfgebiete. Sie müssen in Einklang mit internationalem humanitärem Gesetz geschützt werden."
Israels Armee war bereits Mitte November in das Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Sie fand dort eigenen Angaben zufolge auch einen Tunnelkomplex der Hamas. Nach Darstellung der Armee waren später zahlreiche Terroristen in die Klinik zurückgekehrt. Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die islamistische Organisation hat dies dementiert.
Patienten verlegt zum Schutz
Nach Darstellung des Militärs wird bei dem Einsatz Schaden von Zivilisten, Patienten, Medizinern und medizinischer Ausrüstung ferngehalten. Als Teil des Einsatzes seien Patienten in einen designierten Komplex der Klinik verlegt worden, um sie zu schützen. Auch dies ließ sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Armee teilte mit, binnen eines Tages habe die Luftwaffe 65 Ziele im nördlichen und zentralen Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Tunnel, die zu Angriffen dienten, sowie militärische Einrichtungen. Im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens sei eine Werkstatt zur Herstellung von Drohnen gefunden worden. Außerhalb des Gebäudes sei es zu Kämpfen mit Terroristen gekommen, dabei seien mehrere von ihnen getötet worden. (dpa/lag)
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