Hamas-Anführer Ismail Hanija ist nach Angaben der islamistischen Terrororganisation bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet worden. Hanija hielt sich dort wegen eines Treffens mit der iranischen Führung auf. Die Hamas schwört Rache für den Tod des Terror-Führers.
Der Chef der Hamas, Ismail Hanija, ist nach Angaben der islamistischen Palästinenserorganisation bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet worden. Er sei bei einem "zionistischen Angriff auf sein Hauptquartier in Teheran" getötet worden, erklärte die Terrororganisation Hamas am Mittwoch. Hanija habe zuvor an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen.
Hanija bei Angriff auf seine Residenz getötet
Auf der Webseite der Revolutionsgarden, Sepah News, hieß es, die Residenz von Hanija in Teheran sei angegriffen worden. Dabei seien Hanija und einer seiner Leibwächter getötet worden. Eine Untersuchung dazu sei im Gange.
Hanija war am Dienstag nach Teheran gereist. Er hatte sich mit Peseschkian und dem geistlichen Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, getroffen. Fotos, die Hanija und Peseschkian zeigen, hatte das Büro des iranischen Präsidenten veröffentlicht.
Hanija wurde 2017 der Nachfolger von Chaled Meschaal als Chef des Hamas-Politbüros. Er lebte im Exil und hielt sich in der Türkei und in Katar auf.
Israel will Führung der Hamas ausschalten
Hanija gilt neben Jahja Sinwar und dem kürzlich getöteten Militärchef Mohammed Deif als Drahtzieher des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben 1.195 Menschen getötet wurden. Die Führung der Terrororganisation auszuschalten ist erklärtes Ziel der israelischen Armee.
Diese geht seit dem 7. Oktober vor allem im Gazastreifen massiv gegen die Hamas vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 38.800 Menschen getötet. Der Konflikt hat sich bereits auf den Libanon ausgeweitet, wo die mit der Hamas verbündete Terrormiliz Hisbollah gegen Israel kämpft. Der Iran ist als Unterstützer der Hamas involviert und hat Israel im April erstmals direkt angegriffen. Die Angst vor einem Flächenbrand ist groß. Zuletzt hat die Türkei mit militärischer Einmischung gedroht.
So reagiert die Hamas
Nach der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija hat ein ranghoher Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation mit Konsequenzen gedroht. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte am Mittwoch, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben".
Die Hamas und die iranischen Revolutionsgarden hatten zuvor jeweils mitgeteilt, dass Hanija in Teheran getötet worden sei.
Iran droht Israel nach Tod von Hanija
Der Iran verurteilt den tödlichen Anschlag auf den Auslandschef der islamistischen Hamas in Teheran auf das Schärfste. "Das reine Blut des heiligen und ehrenhaften Kriegers Ismail Hanija ist zweifellos nicht umsonst geflossen", sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani in einer Presseerklärung. Dieses Blut werde laut Kanaani Israel letztendlich zum Verhängnis werden.
Der Anschlag auf Hanija werde außerdem die Beziehungen zwischen der palästinischen Widerstandsfront und Iran noch weiter stärken, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna. Zu den Details des Anschlags sagt er lediglich, dass die Sicherheitsbehörden die Ursachen und den Tatvorgang noch überprüfen.(dpa/tha/mcf)
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