Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ein weiteres Tunnel-Netzwerk im Gazastreifen entdeckt. Dieses wurde genutzt, um "Terroristenverstecke, Büros und Wohnungen der Hamas-Führung" miteinander zu verbinden.

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Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen ein von der Führungsspitze der radikalislamischen Hamas benutztes Tunnel-Netzwerk entdeckt. Das Militär veröffentlichte am Mittwoch Aufnahmen, die den Angaben zufolge "ein großes Netzwerk von Tunneln" zeigen, "das Terroristenverstecke, Büros und Wohnungen der Hamas-Führung miteinander verbindet". Die Tunnel rund um den Palästina-Platz im Zentrum der Stadt Gaza seien von hochrangigen Hamas-Vertretern wie "Ismail Hanija, Jahja Sinwar, Mohammed Deif und anderen" genutzt worden, sagte Armee-Sprecher Peter Lerner.

Tunnel Teil der Kommandozentrale der Hamas

Sinwar und Deif sind zwei hochrangige Kämpfer, denen Israel die Planung des Angriffs der Hamas am 7. Oktober auf das Land vorwirft. Die israelische Armee erklärte, die Tunnel seien Teil eines sowohl ober- als auch unterirdischen Komplexes, "der ein Machtzentrum des militärischen und politischen Flügels der Hamas war". Später gab das Militär an, der Palästina-Platz sei "mit der Untergrund-Infrastruktur im Gebiet des Rantisi-Krankenhauses und des Schifa-Krankenhauses verbunden".

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Israelische Soldaten waren Mitte November in das Al-Schifa-Krankenhaus eingedrungen und hatten mit dem Militäreinsatz in der Klinik international Protest ausgelöst. Israel hatte der Hamas vorgeworfen, ein Kommandozentrum unter dem Krankenhaus zu betreiben, Vertreter der Klinik und die Hamas selbst wiesen das zurück.

Durch die andauernden Bombardierungen liegen große Teile des Gazastreifens in Trümmern, darunter auch zahlreiche Krankenhäuser. Laut einem Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gleicht die Notaufnahme des zerstörten Al-Schifa-Krankenhauses im Norden der Stadt Gaza einem "Blutbad".

Zweite Tunnelentdeckung in dieser Woche

Schon am Sonntag hatte die israelische Armee eine Tunnel-Entdeckung verkündet. Es sei der bislang größte entdeckte Hamas-Tunnel unter dem Gazastreifen freigelegt worden, er befinde sich nahe des Grenzübergang Eres.

Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion bombardiert die israelische Armee seither Ziele im Gazastreifen und startete eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mindestens 20.000 Menschen getötet.(afp/jst)

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