Drei Tage nach Beginn einer sechswöchigen Waffenruhe im Gaza-Krieg und nach Freilassung von drei Hamas-Geiseln gibt der Chef des israelischen Militärs seinen Rücktritt bekannt.
Mehr als 15 Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs hat der israelische Generalstabschef Herzi Halevi seinen Rücktritt erklärt. Der Schritt solle am 6. März in Kraft treten, bestätigte ein Armeesprecher. Als Grund nannte Halevi in einer Erklärung "die Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober".
Er verwies zugleich darauf, dass die israelische Armee derzeit "bedeutende Erfolge an allen Fronten" verzeichne und ein Abkommen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und zur Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas in Kraft getreten sei.
Kurz darauf erklärte auch der für Israels Süden - und auch die Grenze zum Gazastreifen - zuständige General Jaron Finkelman seinen Rücktritt. Beide Militärs schrieben, das Versagen am 7. Oktober werde sie bis zu ihrem Lebensende begleiten.
Mehrere Repräsentanten der Armee hatten nach dem 7. Oktober 2023 bereits ihren Rücktritt erklärt. Bei dem beispiellosen Hamas-Massaker im israelischen Grenzgebiet waren mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden.
Herzog für Untersuchungskommission
Halevi hatte seine Rücktrittsabsichten bereits früher klar gemacht, wollte aber angesichts des Gaza-Krieges einen passenden Zeitpunkt abwarten. Der israelische Präsident Izchak Herzog betonte in einer Reaktion auf der Plattform X, Halevi verdiene Dankbarkeit und Respekt für seine Leistung im Gaza-Krieg. Gleichzeitig sprach sich Herzog für eine nationale Untersuchungskommission zu den Vorgängen am 7. Oktober 2023 aus, "die Lehren zieht, Verantwortung übernimmt, Schlussfolgerungen zieht und Vertrauen zwischen den Bürgern und ihrem Staat aufbaut".
Abkommen ist seit Sonntag in Kraft
Israel ging seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Am Sonntag trat ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln und Gefangenen in Kraft.
Viele Israelis werfen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, bislang keine persönliche Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober eingeräumt zu haben. (dpa/afp/bearbeitet von ng)
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