Donald Trump will den Gazastreifen unter US-Führung und die Palästinenser aus dem Land bringen. Bislang zieht der Nachbar Jordanien nicht mit - überrascht aber mit einer humanitären Geste.

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Jordaniens König Abdullah II. hat bei einem Treffen mit Donald Trump in Washington seine nachdrückliche Ablehnung einer Umsiedlung der Bevölkerung aus dem Gazastreifen bekräftigt.

Er habe dem US-Präsidenten seine "entschiedene Ablehnung der Umsiedlung von Palästinensern" aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland zum Ausdruck gebracht, schrieb Abdullah II. nach dem Treffen im Onlinedienst X. Er habe zudem betont, dass es sich dabei um eine "gemeinsame arabische Position" handele.

Jordanien will 2.000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen

Bei dem Treffen im Weißen Haus hatte Abdullah II. derweil mit einer humanitären Geste überrascht. Jordanien wolle 2.000 palästinensische Kinder aufnehmen, die an Krankheiten litten. Die Kinder sollen mit Helikoptern ausgeflogen werden. Möglicherweise könnten sich andere Länder daran beteiligen. Die Kinder könnten "sofort" aufgenommen werden. Trump lobte das Angebot als "wirklich schöne Geste". Abdullah II. teilte zudem mit, dass Ägypten einen Plan für die Zusammenarbeit mit Trump ausarbeite und dass dieser Plan in Saudi-Arabien diskutiert werde.

Zugleich pochte Jordaniens Staatsoberhaupt bei dem Treffen mit Trump darauf, innenpolitische Interessen Ammans zu wahren. "Ich muss daran denken, was im Interesse meines Landes ist", betonte Abdallah II. Seine "höchste Verpflichtung" gelte der "Stabilität" Jordaniens und dem "Wohlergehen" seiner Bevölkerung.

Fast die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner Jordaniens haben palästinensische Wurzeln. Mit der Welle palästinensischer Flüchtlinge, die nach dem Sechstagekrieg 1967 ins Land strömten, kam es in dem Königreich zu bürgerkriegsähnlichen Konflikten.

Militante Palästinenser, die damals praktisch einen Staat im Staate bildeten, verübten unter anderem mehrere Attentatsversuche auf Abdullahs Vater, den damaligen König Hussein. Während des "Schwarzen September" im Jahr 1970 ließ Hussein deren Aufstand gegen das haschemitische Königshaus blutig niederschlagen.

Trump drohte Jordanien und Ägypten

Trump hatte Jordanien und Ägypten am Montag mit der Aussetzung von US-Hilfen gedroht, sollten diese die Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht aufnehmen. Für Jordanien geht es dabei um 750 Millionen Dollar (rund 724 Millionen Euro) an Wirtschaftshilfen und weitere 350 Millionen Dollar an Militärhilfen pro Jahr.

Am Dienstag schlug der US-Präsident jedoch versöhnlichere Töne an. Er müsse dem Land nicht "drohen", sagte er. (afp/dpa/bearbeitet von mbo)  © AFP

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