Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA hat mehreren seiner Mitarbeiter gekündigt. Der Grund sind nach den Worten des Generalkommissars "schockierende Anschuldigungen".
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel prüfen. "Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden", sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini laut einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des UN-Hilfswerks. Es seien "schockierende Anschuldigungen". Israel habe dem UNRWA Informationen über die mutmaßliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter übermittelt. "Jeder UNRWA-Mitarbeiter, der an Terroranschlägen beteiligt war, wird zur Verantwortung gezogen, auch durch strafrechtliche Verfolgung."
Die Vereinigten Staaten seien äußerst beunruhigt, teilte das US-Außenministerium mit. Man habe deshalb die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für UNRWA vorübergehend ausgesetzt, hieß es. Die Vorwürfe würden zwischenzeitlich geprüft. US-Außenminister Antony Blinken habe am Donnerstag mit UN-Generalsekretär António Guterres darüber gesprochen, dass die Angelegenheit gründlich und rasch untersucht werden müsse.
UN-Generalsekretär entsetzt
Guterres zeigte sich entsetzt über die Nachricht, dass mehrere UNRWA-Mitarbeiter in die Terroranschläge in Israel verwickelt sein könnten. Er drohte den Betroffenen ebenfalls mit einer sofortigen Entlassung sowie strafrechtlichen Konsequenzen, sollte die Untersuchung ihre Beteiligung an den Attacken ergeben.
"Jeder, der die Grundwerte der Vereinten Nationen verrät, verrät auch diejenigen, denen wir in Gaza, in der gesamten Region und anderswo auf der Welt dienen", sagte Lazzarini weiter. Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen seien seit Beginn des Krieges auf Hilfe angewiesen. Details dazu, auf welche Art Mitarbeiter möglicherweise an dem Terrorangriff auf Israel beteiligt waren und um wie viele Personen es sich konkret handelt, teilte Lazzarini nicht mit.
Das UN-Hilfswerk verurteilt nach Angaben des UNRWA-Generalkommissars die "abscheulichen Anschläge vom 7. Oktober" aufs Schärfste und fordert die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln.
Deutsche Unterstützung für das UN-Hilfswerk
Bei dem verheerenden Überfall ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel mehr als 1.200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 26.000 Menschen getötet. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet steht Israel international immer mehr unter Druck.
Die Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk eigenen Angaben nach im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro. Im November vergangenen Jahres hatte Außenministerin Annalena Baerbock wegen des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen eine Aufstockung der Hilfe unter anderem für UNRWA angekündigt. Auch andere EU-Staaten gehören zu den Geldgebern. (dpa/tas)
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