Angesichts angekündigter Proteste vor dem Jahrestag des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober hat der Zentralrat der Juden einen realistischen Blick auf Judenhass in Deutschland gefordert.

Mehr News zum Krieg in Nahost

"Die Jubelszenen auf deutschen Straßen nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel sowie die Aufrufe zu offenen Israel-Hass-Protesten rund um den Jahrestag des Hamas-Terrors vom 7. Oktober sind ein neuer Tiefpunkt der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft", sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Sonntagsausgaben).

"Wer angesichts des Jahrestags dieses grausamen Anschlages nicht in der Lage ist, wenigstens ein Stück Empathie für Jüdinnen und Juden, für die Menschen Israels, zu empfinden, der wird es nie tun - und der hat ein gewaltiges Problem", sagte der Zentralratspräsident dem Blatt weiter. "Wenn wir das in Deutschland nicht klar erkennen und benennen, dass es diese Menschen unter uns gibt, dann haben wir alle ein gewaltiges Problem", so Schuster. Dann drohe die offene Gesellschaft, in der die Menschenwürde über allem stehe, zu fallen.

Kundgebungen zum Jahrestag des Hamas-Überfalls

In Deutschland soll auf mehreren Kundgebungen an den Großüberfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel erinnert werden, der sich an diesem Montag zum ersten Mal jährt. Es wird auch zu zahlreichen Demonstrationen aufgerufen, die gegen den Gazakrieg protestieren - vor allem in Berlin wird dabei mit antisemitischen Botschaften gerechnet. Die Polizei stellt sich zum Jahrestag am 7. Oktober auf einen Großeinsatz mit rund 2.000 Polizisten ein.

Im Morgengrauen des 7. Oktober 2023 waren hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels eingedrungen. In mehreren Ortschaften, auf einem Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1.205 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten.

Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 41.800 Menschen getötet. (afp, bearbeitet von spl)  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.