Ein Foto, wie es keine PR-Agentur der Welt besser hätte inszenieren können: US-Präsident Barack Obama sitzt bei strahlendem Sonnenschein im Biergarten und hält breit grinsend ein Weißbierglas in die Kamera. Darauf zu sehen: das Logo der kleinen Brauerei Karg aus Murnau am Staffelsee. Geschäftsführer Franz Schubert denkt nach der Riesen-Publicity nun über ein Obama-Weißbier nach.
Abseits der politischen Gespräche und Beschlüsse des G7-Gipfels freut sich die kleine Brauerei Karg über ungeahnte Publicity.
Herr Schubert, hatten Sie damit gerechnet, dass so ein schönes Foto mit dem US-Präsidenten und Ihrem Weißbierglas entsteht?
Franz Schubert: Natürlich nicht! Sonst hätten wir vielleicht selber ein alkoholfreies Bier gebraut… Das alkoholfreie Weißbier, das Herr Obama bekommen hat, ist aus unserem Getränkemarkt - aber leider nicht unser eigenes selbstgemachtes Weißbier von Karg. Aber wie gesagt, wenn ich das mit dem Foto vorher geahnt hätte, dann hätte ich mir etwas einfallen lassen.
Kommt jetzt ein Karg alkoholfrei oder sogar eine Obama-Edition?
Das ist ganz sicher im Gespräch. Wir sind schon länger dabei, uns über ein Karg alkoholfrei Gedanken zu machen. Das wird jetzt sicher der letzte Anstoß sein, eines selbst herzustellen. Ob das dann ein Obama-Weißbier wird, weiß ich nicht. Ich weiß noch nicht, ob das erlaubt ist. Wir sind dabei, das zu prüfen. Auch, ob wir dieses schöne Werbefoto nutzen dürfen.
Was ändert sich jetzt für Ihre Brauerei?
Es wird unser Image ganz sicher in der Region, bei unseren Kunden, bei den Murnauer Bürgern, hier im Landkreis oder bis nach München positiv verändern. Vielleicht bei allen, die mit unserem Logo etwas anfangen konnten. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, finden das herrlich. "Nette Werbung" oder "Glück gehabt" waren die Reaktionen. Aber vom Rest der Weltbevölkerung, die dieses Foto vielleicht gesehen haben, kennt niemand dieses Logo. Für den Absatz hat das keinerlei Bedeutung.
Wie haben Sie den Rummel beim G7-Vorabtreffen in Krün mitbekommen?
Es war eine wunderschöne Atmosphäre. Die Politiker haben sehr sympathisch gewirkt. Ich bin zwei Tische weiter gesessen, habe ausgeschenkt. Das war für mich eigentlich das Entscheidende. Dass der amerikanische Präsident das Bierglas so wunderschön in die Kamera hält, habe ich mir nie erträumen lassen. Für mich war schon toll, dass ich dort ausschenken durfte, aber weiter hatte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
Bekommt das Foto jetzt einen Ehrenplatz bei Ihnen in der Brauerei?
Das auf jeden Fall! Nicht nur das Foto, sondern auch die Bierbank, auf der die hohen Gäste saßen. Die wird entsprechend präpariert und bei uns im Biergarten aufgestellt. Dann kann sich jeder einmal da hinsetzen, wo Obama saß, das Glas heben und seiner Frau zuprosten, wie Obama der Bundeskanzlerin zugeprostet hat.
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