• Militärexperte Gustav Gressel sieht auf die Ukraine eine schwierige Lage zukommen.
  • Grund dafür ist die russische Artillerie - aber nicht nur die.
  • Unterdessen bleibt die Bundesregierung vage beim Zeitpunkt von Waffenlieferungen.

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Der Militärexperte Gustav Gressel sieht auf die Ukraine eine schwierige Lage zukommen. Grund dafür sei die Artillerieüberlegenheit der Russen und deren größere Munitionsvorräte.

"Dem kann man nur Herr werden, wenn man Nachschub bekommt – und der kann nur aus dem Ausland kommen", erklärte Gressel nun im Interview mit den "Tagesthemen". Er betonte, dass die ukrainische Verteidigungsindustrie weitgehend zerstört wurde. Jedoch verlaufe die versprochene Militärhilfe aus dem Westen sehr zäh. "Da kommt sehr wenig und das sehr langsam. Das ist zurzeit das größte Problem, das die Ukraine hat."

Gressel: Ukraine "fehlen die Panzer und die Artillerie"

Die Ukraine befinde sich in einem Wettlauf gegen die Zeit. Zwar sei dieser noch nicht verloren. "Aber für eine Frontlinie, die mehr als 1.000 Kilometer lang ist und auf der auf verschiedenen Achsen schwer gekämpft wird und die größte Landarmee Europas aufgehalten werden muss, sind 90 Haubitzen wenig. Die verlieren sich in einem großen Land sehr schnell."

Das Problem der Ukraine sei kein Mangel an Kämpfern, sondern seien Schwierigkeiten bei der Feuerkraft und der geringen Mobilität. "Ihnen fehlen die Panzer, ihnen fehlen die Schützenpanzer und die Artillerie, um sich einer Armee mit hoher Feuerkraft entgegenstellen zu können." Gressel vermutet, dass im Westen eine Art Müdigkeit aufkommt – und sich so Waffenlieferungen verzögern.

Regierungssprecher: "Sowas passiert nicht von heute auf morgen"

Auch am Freitag hatte sich die Bundesregierung zum Zeitpunkt der Lieferung schwerer Waffensysteme an die Ukraine bedeckt gehalten. Einen Zeitplan mitzuteilen, sei unter anderem wegen Sicherheitsfragen heikel, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Die Vorbereitungen liefen zwar auf Hochtouren. "Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen."

Hebestreit betonte, dass er die Ungeduld versteht. Dennoch müssten bestimmte Fragen geklärt werden, bevor man eine Aussage treffe, "die man womöglich nicht halten kann".

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