• Aktuell fokussiert Russland seinen Angriffskrieg vor allem auf den Osten der Ukraine.
  • Das könnte sich bald wieder ändern, wie Außenminister Sergej Lawrow ankündigt.
  • Dabei spielen seiner Ansicht nach auch die Waffenlieferungen des Westens eine ausschlaggebende Rolle.

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Russland hat eine Ausweitung seines Militäreinsatzes in der Ukraine angekündigt. Die militärischen Ziele konzentrierten sich nicht mehr "nur" auf den Osten des Nachbarlandes, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti und dem Sender RT.

Es gehe bei dem Einsatz der russischen Truppen nicht mehr nur um die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk, sondern auch um die Regionen Cherson und Saporischschja sowie "eine Reihe anderer Gebiete".

"Dieser Prozess geht weiter, stetig und beharrlich", sagte Lawrow. Russland kontrolliert bereits die südliche Region Cherson und Teile der im Südosten gelegenen Region Saporischschja.

"Die Geografie ist jetzt schon eine andere", sagte der russische Chefdiplomat dem Sender RT. "Dieser Prozess geht weiter, er geht folgerichtig und mit Nachdruck weiter."

Lawrow: Je mehr Waffen die Ukraine bekommt, desto weiter will Russland seine "geografischen Ziele" stecken

Die Waffenlieferungen westlicher Staaten, die Kiew unter anderem Himars-Raketenwerfer zur Verfügung gestellt haben, hätten Russland dazu veranlasst, seine Pläne zu überdenken, sagte Lawrow. Die "geografischen Ziele" Moskaus würden sich noch weiter von der derzeitigen Front entfernen, wenn der Westen die Ukraine weiterhin mit Waffen "vollpumpt".

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"Wir können nicht zulassen, dass der Teil der Ukraine, den (Präsident Wolodymyr, Anm. d. Red.) Selenskyj kontrollieren wird, oder wer auch immer ihn ersetzen wird, über Waffen verfügt, die eine direkte Bedrohung für unser Territorium und das Territorium der Republiken darstellen, die ihre Unabhängigkeit erklärt haben", sagte der russische Außenminister.

Nach Darstellung von Lawrow erhält die Ukraine Waffen vom Westen mit immer größerer Reichweite von inzwischen bis zu 300 Kilometern. Entsprechend würden die ukrainischen Truppen immer weiter zurückgedrängt, damit für die "Volksrepubliken" oder Russland keine Bedrohung entstehe. Lawrow betonte, dass die Entmilitarisierung der Ukraine eines der Hauptziele Russlands in diesem Konflikt sei.

Russland kontrolliert nach ukrainischen Angaben mehr als 20 Prozent des Staatsgebiets

Wladimir Putin hatte am 24. Februar 2022 den Angriff auf die Ukraine befohlen. Seither haben die russischen Truppen nach Selenskyjs Angaben mehr als 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets eingenommen. Kiew fordert vom Westen immer wieder schwere Waffen mit immer größerer Reichweite, um Gebiete zu befreien und den russischen Vormarsch zu stoppen.

Nachdem es der russischen Armee zu Beginn ihrer Offensive nicht gelungen war, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen, nahm sie anschließend die östlichen Regionen Donezk und Luhansk ins Visier. Anfang Juli erklärte Russland, die vollständige Kontrolle über Luhansk erlangt zu haben.

Putin hatte erst am Dienstabend bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran deutlich gemacht, dass ein früheres unterschriftsreifes Angebot Russlands für eine Lösung des Konflikts nicht mehr gültig sei. Die Ukraine hatte russische Forderungen, freiwillig auf Gebiete zu verzichten, abgelehnt.

Dabei ging es vor allem um den Donbass mit den Gebieten Luhansk und Donezk sowie um die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Russische Militärs hatten allerdings schon früh gesagt, dass sie das Land komplett vom Meer abtrennen und den gesamten Süden samt der Großstadt Odessa einnehmen wollten. (AFP/dpa/ank)

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