Kiew will ein Treibstofflager in Russland schwer beschädigt haben. Von russischer Seite wird der Angriff hingegen heruntergespielt. Derweil stehen Charkiw und Odessa einmal mehr unter starkem russischen Beschuss.
Russland und die Ukraine haben sich erneut gegenseitig mit Drohnen und Raketen angegriffen. Die russische Armee fing am Montag nach eigenen Angaben acht von der Ukraine abgefeuerte ballistische Raketen ab, die ukrainische Armee meldete ihrerseits einen Angriff auf ein Treibstoffdepot in der zentralrussischen Region Kaluga. In den ukrainischen Großstädten Charkiw und Odessa wurden nach offiziellen Angaben durch russischen Beschuss mindestens 34 Menschen verletzt.
Die russische Armee teilte am Montag mit, die abgeschossenen ballistischen Raketen seien "aus amerikanischer Produktion", sie machte jedoch keine Angaben zum genauen Raketentyp oder ihrem Ziel. Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Grenzstadt Schebekino in der Region Belgorod wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt.
Mitte November hatte US-Präsident Joe Biden der Ukraine nach langem Zögern erstmals erlaubt, Waffen von größerer Reichweite für Angriffe im russischen Hinterland einzusetzen.
Daraufhin griff die Ukraine in der vergangenen Woche Ziele in Russland mit US-Raketen des Typs ATACMS wie auch mit von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Marschflugkörpern an. Russland beschoss wenig später die ukrainische Stadt Dnipro mit einer neuartigen Mittelstreckenrakete namens Oreschnik, die nach russischen Angaben auch Atomsprengköpfe tragen könnte.
Unterschiedliche Angaben über Ausmaß von Angriff auf Treibstoffdepot
Die ukrainische Armee erklärte am Montagmorgen, mehrere militärische Ziele auf russischem Gebiet getroffen zu haben. In der südlich von Moskau gelegenen Region Kaluga sei ein Treibstoffdepot der Gruppe Kaluganefteprodukt beschossen worden, die in den Angriffskrieg gegen die Ukraine verwickelt sei. Die Attacke habe "erhebliche" Zerstörungen verursacht.
Der russische Regionalgouverneur Wladislaw Tschaptschan sprach hingegen lediglich von acht abgefangenen ukrainischen Drohnen. Von den Drohnen seien Trümmerteile herabgestürzt und hätten einen Brand in einem "Industriebetrieb" ausgelöst. Dieser sei binnen weniger Stunden unter Kontrolle gebracht worden.
Bei den russischen Angriffen auf die Ukraine wurden in Charkiw laut dem Regionalgouverneur 23 Menschen verletzt und 14 davon ins Krankenhaus eingeliefert, mehr als 40 Gebäude seien beschädigt worden. In der Innenstadt von Odessa wurden einem Vizegouverneur zufolge bei einem russischen Raketenangriff mindestens elf Menschen verletzt.
Der ukrainischen Luftwaffe gelang es nach eigenen Angaben, 71 Drohnen abzufangen, darunter solche iranischer Bauart vom Typ Schahed. 71 weitere seien "mutmaßlich" durch Störfrequenzen zum Absturz gebracht worden. Während Russland zuvor lediglich nachts mit Schahed-Drohnen angegriffen hätte, führe es die Angriffe nun auch tagsüber aus, erklärte die Luftwaffe. (afp/bearbeitet von thp)
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