Erst vor wenigen Tagen hat Oleksandr Syrsky als neuer Armeechef der Ukraine übernommen. Bei einem Besuch an der Front hat er nun eine Einschätzung zur aktuellen Lage im Krieg abgegeben.

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Angesichts der russischen Offensive in der Ostukraine ist die aktuelle Lage an der Front nach Angaben des neuen ukrainischen Armeechefs Oleksandr Syrsky ausgesprochen "komplex".

"Das operative Umfeld ist äußerst komplex und belastend", erklärte Syrsky am Mittwoch nach einem gemeinsamen Besuch mit Verteidigungsminister Rustem Umerow an der Front im Osten des Landes im Onlinedienst Telegram. "Die russischen Besatzer verstärken weiterhin ihre Bemühungen und haben einen zahlenmäßigen Vorsprung an Personal", fügte er hinzu.

Moskau versucht seit Oktober, die ostukrainische Industriestadt Awdijiwka in der Region Donezk einzukreisen. Donezk ist eine von insgesamt vier Regionen, die der Kreml 2022 für annektiert erklärt hatte. Die Eroberung von Awdijiwka wäre für Russland ein dringend benötigter Erfolg im Vorfeld des zweiten Jahrestages seiner Invasion in der Ukraine und der Präsidentschaftswahl im März.

"Wir tun alles, um den Feind daran zu hindern, tief in unser Gebiet vorzudringen, und um unsere Stellungen zu halten", erklärte Syrsky nun.

Syrsky will "Kampffähigkeiten unserer militärischen Einheiten" stärken

Gemeinsam mit Umerow besuchte der Armeechef auch die ukrainischen Truppen weiter nördlich nahe der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw, wo russische Streitkräfte den ukrainischen Stellungen zusetzen. Es sei in diesem Zusammenhang "eine Reihe wichtiger Entscheidungen" getroffen worden, die darauf abzielten, "die Kampffähigkeiten unserer militärischen Einheiten zu stärken und feindliche Aktionen zu verhindern", erklärte Syrsky. Einzelheiten nannte er zunächst nicht.

Anfang Februar hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den früheren Armeechef Walerij Saluschnyj abgesetzt und den bisherigen Heereskommandeur Syrsky zu dessen Nachfolger ernannt. Selenskyj warf Saluschnyj nach Angaben ukrainischer Medien seit Monaten vor, dass es für die Ukraine an der Front gegen Russland nicht wirklich vorwärts geht. (dpa/thp)  © AFP

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