Ein Journalisten-Hotel in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist von russischen Raketen getroffen worden. Unter den Verletzten sind auch Mitarbeiter eines ZDF-Teams.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Ein Fernsehteam des ZDF ist nach Senderangaben bei einem russischen Raketenangriff auf ein Hotel in der ostukrainischen Großstadt Charkiw getroffen worden. Das siebenköpfige Team um ZDF-Reporterin Alica Jung habe sich in dem Hotel befunden, als die Rakete in dem Gebäude einschlug, erklärte der Sender in Mainz. Die ukrainische Übersetzerin sei von Trümmerteilen getroffen und schwer verletzt worden. Auch ein Sicherheitsmann des Teams sei verletzt worden.

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sprach von einem "weiteren Angriff Russlands auf die freie Presse". Das ZDF werde "weiterhin über den Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung berichten". Man hoffe, "dass die verletzten Kollegen schnell genesen". ZDF-Reporterin Alica Jung erklärte: "Es zeigt sich, dass es keinen sicheren Ort in der Ukraine mehr gibt." Das Hotel "Kharkiv Palace" wird den Angaben nach oft von ausländischen Journalisten genutzt, weil es über einen Bunker verfügt.

Große Schäden am Hotel

Bilder eines AFP-Fotografen zeigen große Schäden an dem Hotel, das an einer Straße in Charkiws Innenstadt liegt. Der Einschlag riss die Fassade des Hochhauses über mehrere Stockwerke hinweg auf. Viele Fenster sind geborsten, die Lobby ist beschädigt, verbogene Metallteile waren auf der Straße vor dem Gebäude verstreut.

Die russische Armee hat schon mehrfach Hotels beschossen, in denen Journalisten oder freiwillige Helfer unterkommen, so auch in den Städten Kramatorsk, Saporischschja und Dnipro.

Charkiw war in den vergangenen Tagen immer wieder zum Ziel russischer Angriffe geworden – auch am Sonntag: Regionalgouverneur Oleg Sinegubow sprach von 28 verletzten Zivilisten. Wohngebäude, Büros und Cafés seien in der Nacht zu Sonntag getroffen worden, erklärte Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow. "Am Vorabend des Neujahrfestes wollen die Russen unsere Stadt einschüchtern, aber wir haben keine Angst", betonte Terechow.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Angriff auf das Hotel. Es sei beschossen worden, weil Vertreter der ukrainischen Geheimdienste von dort den Beschuss der russischen Stadt Belgorod geplant hätten, gab ein Militärsprecher vor. (dpa/AFP/tas)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.