Russland will nach Einschätzung des SPD-Außenpolitikers Michael Roth mit seinen massiven Angriffen auf ukrainische Versorgungseinrichtungen eine Fluchtbewegung nach Europa auslösen. Die Angriffsserie sei der "Beginn einer neuen Vernichtungskampagne gegen die ukrainische Energieinfrastruktur", sagte Roth dem Portal Politico nach Angaben vom Dienstag. "Zum einen soll die ukrainische Rüstungsproduktion lahmgelegt, zum anderen das Leben der Menschen in der Ukraine unerträglich gemacht werden, um neue Flüchtlingsbewegungen in die EU auszulösen."
"Die Schäden sind so massiv, dass eine schnelle Reparatur kaum möglich ist", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Politico. Roth fordert Unterstützung für den kommenden "harten Winter" - etwa Notstromaggregate - sowie eine US-Erlaubnis zum Einsatz von Langstreckenwaffen gegen die Flugfelder, von denen aus die russischen Bomber aufsteigen.
Roth geht davon aus, dass Zerstörungen von Flugzeugen Moskaus Möglichkeiten für Angriffe längerfristig beschränken könnten. Russland könnte zwar genügend Drohnen und Raketen produzieren, um die Ukraine "zu terrorisieren", schrieb er im Online-Dienst X am Dienstag. "Doch die Produktion von Flugzeugen ist komplexer, die zudem durch westliche Sanktionen erheblich erschwert wird."
Die Ukraine erlebt derzeit die schwersten russischen Angriffe seit Wochen. Russland nimmt dabei wieder vermehrt Energieanlagen ins Visier. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, hatte am Montag die Erlaubnis gefordert, "mit westlichen Waffen tief im Territorium Russlands" anzugreifen. © AFP
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