• Österreich gehört zu den Staaten, die sich in Sachen Energieversorgung in eine Abhängigkeit von Russland begeben haben.
  • Die Kritik daran lebt angesichts Russlands Einmarschs in der Ukraine auf. Die Kosten für Energie explodieren.
  • Der zurückgetretene Bundeskanzler Sebastian Kurz wehrt sich gegen rückwärtsgewandte Vorwürfe.

Mehr News-Themen finden Sie hier

Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz hat die Entscheidungen verteidigt, sich bei der Energieversorgung auf russisches Gas zu verlassen. Das Land habe jahrzehntelang eine starke Abhängigkeit von diesen Lieferungen akzeptiert, sagte Kurz am Mittwoch vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss. Die Verlängerung der entsprechenden Verträge des teilstaatlichen Energiekonzerns OMV auch in seiner Regierungszeit sei für ihn kein Alarmzeichen gewesen. Es sei damals ein Erfolg der österreichischen - und auch der deutschen - Ausrichtung gewesen, dass die Länder billig Energie via Moskau gekauft hätten.

Lesen Sie auch: Der Kreml äußert sich zu den Lecks in der Nord-Stream-Gasleitung

"Sie versuchen, das Buch der Geschichte von hinten zu lesen", erklärte Kurz zur aktuellen Neubewertung alter Kontakte. Er kenne kaum jemanden, der den russischen Angriff auf die Ukraine vorhergesagt habe.

Lesen Sie auch: Aktuelle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine finden Sie in unserem Live-Ticker

Ermittlungsverfahren gegen Sebastian Kurz sind noch im Gange

Kurz war von den Abgeordneten erneut geladen worden, um Auskunft unter anderem über die Umstände seines politischen Aufstiegs zu geben. Sein Team soll mit geschönten Umfragen die öffentliche Stimmung zu seinen Gunsten beeinflusst haben. Gegen Kurz laufen auch Ermittlungsverfahren der Justiz wegen des Verdachts der Falschaussage und wegen möglicher Untreue sowie Bestechlichkeit. Kurz bestreitet die Vorwürfe.

Die frühere Opposition wirft Kurz einen "Kuschelkurs mit Putin" vor

Die grüne Abgeordnete Nina Tomaselli sprach von einem "Rezept der großen Täuschung" zur Regierungszeit von Kurz, die von "gefakten Umfragen", einer "Spezialbehandlung für Superreiche" und einem "Kuschelkurs mit Putin" geprägt gewesen sei.

Kurz, der für den US-Investor Peter Thiel arbeitet, war von 2017 bis 2019 Chef eines Bündnisses von ÖVP und rechter FPÖ. Nach der Ibiza-Affäre, die den damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache anfällig für Korruption erscheinen ließ, zerbrach die Koalition. Von 2020 bis zu seinem Rücktritt im Oktober 2021 führte Kurz eine ÖVP-Grünen-Regierung an. (dpa/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.