Integrations-Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hat die Proteste gegen Rechtsextremismus begrüßt - zugleich aber auch ein tatkräftiges Eintreten gegen Ausgrenzung im Alltagsleben gefordert.
Die Demonstrationen machten den von Rassismus betroffenen Menschen zwar Mut, sagte die SPD-Politikerin dem digitalen Medienhaus Table.Media laut Meldung vom Montag. Sie forderte zugleich aber ein langfristiges aktives Engagement im alltäglichen Leben ein.
"Wichtig sind jetzt zwei Dinge", sagte Alabali-Radovan. "Zunächst müssen wir die Perspektive der Betroffenen verstehen, sie ermutigen und ihnen vor allem zeigen, dass Solidarität jetzt nicht nur bei ein paar Wochen bleibt", sagte sie. "Dann müssen wir dafür sorgen, dass sich die Solidarität der Proteste auch im Alltag zeigt."
Sie wünsche sich, dass jede und jeder Einzelne mit der Familie, im Freundeskreis oder im Verein aktiv ins Gespräch geht und bei Rassismus und Verschwörungstheorien einschreitet, sagte die Staatsministerin. "Sich der Konfrontation stellen, auch wenn es manchmal zwischenmenschlich schwierig wird", formulierte sie.
Alabali-Radovan äußerte Verständnis für den Frust vieler Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland. "Viele sind einfach müde von dem Kampf und dass sich so wenig geändert hat", sagte sie. Betroffene warnten bereits seit Jahren vor Rechtsextremismus und Rassismus. Nach der Mordserie des NSU und Anschlägen wie in Hanau und Halle hätten besonders migrantische Gruppen für Kundgebungen gegen Rechtsextremismus mobilisiert. "Viele haben das Gefühl, ihnen wurde nicht zugehört." © AFP
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