Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich besorgt über die Auswirkungen des Nahost-Konflikts auf deutsche Schulen gezeigt. "An den Schulen unseres Landes spiegelt sich das ganze Spektrum der Gefühle wider, die der Nahostkonflikt in unserer Gesellschaft auslöst", sagte Steinmeier am Donnerstag in einer Diskussionsrunde in Schloss Bellevue in Berlin. Lehrkräfte und Schulleitungen seien dabei Situationen ausgesetzt, die "anstrengend und mitunter nur schwer auszuhalten" seien.
Umso mehr verdienten die Schulen Dank und Unterstützung der Gesellschaft, sagte
Der Bundespräsident berichtete von Gefühlen der Verunsicherung oder Überforderung, die Lehrerinnen und Lehrer ihm gegenüber geschildert hätten. "Wie reagiert man angemessen, wenn einzelne Schüler die Hamas als 'Befreiungsorganisation' bezeichnen und den Terror gutheißen? Wie schafft man es, Schüler aus ihrer Social-Media-Blase zu holen, in der sie im Trommelfeuer von Hass und Gewalt gefangen gehalten werden?"
Steinmeier mahnte mehr Unterstützung an, "um den Zusammenhalt in vielfältigen Schulgemeinschaften zu stärken". Es müsse mehr um die "Prävention von Hass und Gewalt" gehen, "statt immer nur Feuerwehr zu spielen, wenn es brennt". In seiner Rede formulierte der Bundespräsident aber auch seine Erwartungen an die Schülerschaft.
Schulen seien "Orte der Meinungsfreiheit, an denen auch Ambivalentes und Irritierendes erlaubt ist", sagte Steinmeier. "Aber sie sind nicht neutral, wenn es um die Grundlagen und Voraussetzungen friedlichen Zusammenlebens in unserem Land, des Miteinanders der Verschiedenen geht." Jede Schülerin, jeder Schüler in Deutschland müsse die deutsche Geschichte kennen, "und jede und jeder muss wissen, was Auschwitz bedeutet und welche Verantwortung daraus für uns erwächst".
Steinmeier hatte Lehrkräfte, Schüler und Bildungsexperten zu der Diskussionsrunde in Schloss Bellevue geladen, um über die Auswirkungen des Kriegs zwischen Israel und der Hamas auf den Alltag in Klassenzimmern und auf Schulhöfen zu diskutieren. Der Bundespräsident wollte dabei nach Angaben seines Büros unter anderem der Frage nachgehen, welchen Beitrag Schule leisten kann und muss, um Antisemitismus, Ausgrenzung und Stigmatisierung wirksam zu bekämpfen und ein friedliches Miteinander zu gewährleisten. © AFP
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