Deutschland und Tansania wollen ihre Beziehungen weiter ausbauen und dabei auch die gemeinsame koloniale Vergangenheit aufarbeiten. Das haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan am Dienstag in Daressalam vereinbart. Beide Regierungen arbeiteten seit 60 Jahren gut zusammen, die Bundesregierung sei ein "verlässlicher Freund und Partner", sagte Hassan nach einem Gespräch mit Steinmeier. Es gebe aber zum Beispiel bei Handel und Investitionen noch Ausbaupotenzial.

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Steinmeier sagte mit Blick auf die von Unterdrückung, Ausbeutung und Gräueltaten geprägte deutsche Kolonialvergangenheit in Ostafrika: "Mir ist es wichtig, dass wir dieses dunkle Kapitel aufarbeiten, dass wir es gemeinsam aufarbeiten."

Hassan ist erst seit rund zweieinhalb Jahren im Amt und das einzige weibliche Staatsoberhaupt mit Regierungsgewalt auf dem afrikanischen Kontinent. Die 63-Jährige gilt aus Berliner Sicht als Hoffnungsträgerin. Nach dem autokratischen Kurs ihres Vorgängers John Magufuli wählte sie einen liberaleren Weg. So wurde beispielsweise das jahrelang geltende Demonstrationsverbot aufgehoben, Zeitungen erhielten ihre Lizenzen zurück, inhaftierte Oppositionsführer wurden freigelassen.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International bemängeln, dass es gleichwohl noch immer erhebliche Defizite beispielsweise bei der Presse- und Versammlungsfreiheit gebe.

Tansania ist von der Fläche etwa zweieinhalbmal so groß wie Deutschland. Es hat laut Weltbank rund 65 Millionen Einwohner, also deutlich weniger als Deutschland. Das Land gilt als politisch stabil, es hat eine der stärksten Volkswirtschaften im Subsahara-Raum. Für das laufende Jahr wird mit einem Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent gerechnet - ein Wert, von dem Deutschland weit entfernt ist.  © dpa

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