- Die Stiko hat ihre Empfehlung zur Corona-Impfung angepasst.
- Konkret geht es dabei um mögliche Fälle einer Herzmuskelentzündung, die in wenigen Fällen der Impfung aufgetreten sind.
- Ein Experte zeigte sich verwundert über die geänderte Aussage der Stiko.
Vor wenigen Tagen hat die Stiko ihre Empfehlung für die Corona-Impfung angepasst. Konkret geht es um mögliche Fälle der Myokarditis, also Herzmuskelentzündungen, die in wenigen Fällen nach der Impfung auftraten: "Wenngleich (...) intravasale Injektionen bei einer intramuskulären-Impfstoffapplikation nur selten auftreten, ist bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration (...) zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll", heißt es in der aktualisierten Version.
Doch was genau passiert bei einer Aspiration? Vor der Injektion wird die betroffene Stelle kurz angesaugt, um zu sehen, ob nicht versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde. Eine Technik, die bei allen anderen Impfungen von der Stiko seit Jahren nicht mehr empfohlen wird - unter anderem, weil die Nadeln beim Impfen so dünn sind, dass man die Gefäße nicht schädigen kann.
Geänderte Aussage der Stiko: Experte zeigte sich verwundert
Ein Experte ist deshalb verwundert über die geänderte Ansage der Stiko. "Die Theorie, die in der Begründung steht, bezieht sich auf die Assoziation zwischen den mRNA-Impfstoffen und sehr selten beobachteten Herzmuskelentzündungen. Diese treten vor allem bei jungen Männern auf und haben nach derzeitigem Stand des Wissens eher etwas mit dem Testosteronspiegel zu tun", sagte Thomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT), im Interview mit der "Welt" (Bezahlinhalt).
"In Tiermodellen hat man allerdings gesehen, dass eine intravenöse Gabe von besagten Vakzinen bei Mäusen Herzmuskelentzündungen verursachen kann. Deswegen hat man sich offenbar entschieden, die Empfehlungen zu ändern. Ich kann die Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen, weil das Risiko bei korrekter intramuskulärer Gabe nahezu ausgeschlossen ist."
Für Jelinek ist es auch deshalb erstaunlich, weil die Herzmuskelentzündungen auffällig oft bei jungen Männern auftraten - und diese überdurchschnittlich oft von der fehlerhaften Injektion betroffen sein müssten. Er sieht sogar das Problem, dass manche Menschen nun vermuten, sie wurden falsch geimpft. "Es schafft eine Menge Raum für aus meiner Sicht unnötige Diskussionen", sagte Jelinek. (pak/dpa)
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