Das dürfte für Gesprächsstoff sorgen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze will das Problem der Umweltverschmutzung durch weggeworfene Zigarettenstummel angehen. Ihre Forderung zielt auf die mächtige Tabakindustrie.

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Bundesumweltministerin Svenja Schulze will die Tabakindustrie künftig an den Kosten für die Beseitigung weggeworfener Zigaretten beteiligen.

"Wer Wegwerfartikel wie Zigaretten herstellt, wird künftig mehr Verantwortung für den Müll übernehmen müssen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"So könnte die Zigarettenindustrie zum Beispiel an den Kosten für die Reinigung von Stränden oder Parks beteiligt werden." Dafür werde sie sich innerhalb der EU einsetzen.

Das Europaparlament hatte dem Bericht zufolge zuerst eine Kostenbeteiligung der Tabakbranche als verschärfende Maßnahme zur geplanten Einweg-Plastik-Richtlinie gefordert.

Schulze hofft, dass "noch in diesem Jahr ein europaweites Verbot von überflüssigem Einweg-Plastik auf den Weg" gebracht werde.

Gefährliche Giftstoffe gelangen in die Umwelt

Das allein reiche aber nicht. Man müsse "weltweit zu drastischeren Mitteln greifen als bisher", sagte die SPD-Politikerin.

Naturschützer fordern schon seit Längerem ein Verbot von Zigarettenfiltern, die nach dem Rauchen mit gefährlichen Inhaltsstoffen durchsetzt in die Umwelt entsorgt werden.

Mit dem Regenwasser werden die Gifte ausgeschwemmt und gelangen in den Boden.

Experimente mit Fischen zeigten, wie bereits eine in Wasser eingelegte Kippe durch das austretende Nikotin mehrere der Lebewesen tötete.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter warf Schulze allerdings beim Thema Plastik ein "doppeltes Spiel" vor: "Während Umweltministerin Schulze in Berlin die Plastik-Trendwende verspricht, verwässert sie in Brüssel die dafür notwendigen Gesetze", sagte Hofreiter den Funke-Zeitungen.

Es brauche dringend ein klares Vermeidungsziel für Einwegplastik und verbindliche Maßnahmen, um Hersteller in die Pflicht zu nehmen.

Die Bundesregierung müsse "den billigen Worten auch handfeste Taten folgen lassen", sagte Hofreiter. (dpa/afp/mwo)

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