- Der populistische Präsident John Magufuli polarisierte: Lange spielte er in seinem Land Tansania die Gefahr des Coronavirus herunter.
- Als er aus der Öffentlichkeit verschwand, spekulierte die Welt über eine COVID-19-Erkrankung.
- Nun ist der Staatschef gestorben.
Tagelang wurde über seinen Gesundheitszustand spekuliert - nun ist Tansanias Präsident John Magufuli gestorben. Ursache für seinen Tod am Mittwoch war aber offenbar anders als vielfach vermutet keine COVID-19-Erkrankung, sondern die Folge eines Herzversagens, wie Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan mitteilte.
Zuvor war der Staatschef längere Zeit verschwunden, was Spekulationen über eine COVID-19-Erkrankung befeuert hatte. Der zunehmend autokratisch regierende Magufuli hatte lange die Gefahr durch das Coronavirus in dem ostafrikanischen Land heruntergespielt und mit provokanten und zweifelhaften Aussagen weltweit Kritik ausgelöst.
Opposition befeuerte Gerüchte über COVID-Erkrankung Magufulis
Nach dem Tod Magufulis wird laut Verfassung die Vizepräsidentin das höchste Amt im Land bis zu den nächsten Wahlen 2025 übernehmen. Magufuli litt laut Hassan bereits seit mehr als zehn Jahren an einer chronischen Herzrhythmusstörung.
Damit trat sie Gerüchten einer COVID-19-Erkrankung entgegen. Etwa befeuerte jüngst der im Exil lebende Oppositionspolitiker Tundu Lissu die Spekulationen und twitterte, "mit seiner zerstört am Boden liegenden COVID-Leugnerei hat sich seine Gebete-statt-Wissenschaft-Verrücktheit als tödlicher Bumerang erwiesen".
Der 1959 in Chato im Nordwesten des Landes geborene Politiker kam 2015 an die Macht. Seitdem polarisiert er in dem Land mit seinen rund 58 Millionen Einwohnern.
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Der "Bulldozer" galt seinen Unterstützern als starker Staatsmann
Wegen seines kompromisslosen Führungsstil der "Bulldozer" genannt, galt er für seine Befürworter als starker Staatsmann, der etwa mit großen Infrastruktur-Projekten die Entwicklung des Landes vorantrieb und mit Selbstbewusstsein die Interessen Tansanias vertrat.
Allerdings hat sich die Menschenrechtslage unter Magufuli stark verschlechtert. Kritiker und Menschenrechtler verurteilten seine zunehmenden Beschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Arbeit von Oppositionsgruppen.
Vor allem aber zuletzt sein Umgang mit der Corona-Pandemie hat den Ruf von Magufuli dauerhaft geprägt. Er stellte die Glaubwürdigkeit von Corona-Tests infrage und empfahl Gebete und Dampfbäder.
Jetzt herrscht Hoffnung auf einen anderen Umgang mit der Pandemie
Magufuli forderte das Gesundheitsministerium zur Vorsicht mit den im Ausland entwickelten Impfstoffen auf und stellte infrage, wie sie so schnell hätten entwickelt werden können. Neuinfektionszahlen veröffentlichte die frühere deutsche Kolonie schon seit Mai 2020 nicht mehr. Immer wieder rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tansania auf, den Kampf gegen das Coronavirus zu verstärken.
In den Sozialen Medien drückten viele die Hoffnung aus, dass sich nach Magufulis Tod Tansanias Umgang mit der Corona-Pandemie ändern werde. "Ich schaudere, wenn ich daran denke, wie viele Tansanier gestorben sind/sterben werden als direktes Resultat seiner Haltung zu COVID-19", schrieb eine Twitter-Nutzerin.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, teilte mit, die USA würden die Menschen in Tansania weiter unterstützen, um sich für den Respekt der Menschenrechte, Grundfreiheiten und die Bekämpfung der Pandemie einzusetzen. "Wir hoffen, dass Tansania sich weiter auf dem Weg der Demokratie und des Wohlstandes bewegt." (dpa/ank)
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