Der Ausschluss einer Abgeordneten in Montana sorgt in den USA für Aufregung. Die Trans-Frau Zooey Zephyr hatte die Republikaner zuvor scharf für deren Verbot geschlechtsangleichender Maßnahmen kritisiert.

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In Montana haben die Republikaner eine Trans-Abgeordnete aus dem Parlament des US-Bundesstaates verbannt. Der Demokratin Zooey Zephyr war zuvor bereits untersagt worden, im Repräsentantenhaus von Montana das Wort zu ergreifen, nachdem sie den Republikanern wegen eines Verbots geschlechtsangleichender Maßnahmen bei Jugendlichen vorgeworfen hatte, "Blut an den Händen" zu haben. Die 68 republikanischen Abgeordneten stimmten am Mittwoch für den Ausschluss Zephyrs, die 32 Demokraten dagegen.

Zephyr darf nun nur noch online an den Sitzungen des Repräsentantenhauses teilnehmen. Die Republikaner werfen Zephyr vor, mit ihren Äußerungen gegen die Regeln des Anstands verstoßen zu haben. In einer trotzigen Rede vor ihrem Rauswurf lehnte Zephyr eine Entschuldigung erneut ab. "Wenn Sie Anstand benutzen, um Leute zum Schweigen zu bringen, die Sie zur Rechenschaft ziehen, dann benutzen Sie Anstand einfach nur als Mittel der Unterdrückung", sagte sie.

Zephyr argumentierte, sie habe mit ihrer Äußerung nicht übertrieben, und verwies auf den versuchten Suizid einer Transperson während einer Debatte zur Beschneidung von Rechten Transsexueller im Repräsentantenhaus von Montana.

Bürgerrechtsorganisation wirft Republikanern "Autoritarismus" vor

Das von der demokratischen Politikerin kritisierte und von den Abgeordneten schließlich verabschiedete Gesetz sieht vor, Trans-Jugendlichen in dem konservativ regierten Bundesstaat Hormontherapien und chirurgische Eingriffe zur Geschlechtsangleichung zu verbieten. Die Bürgerrechtsorganisationen ACLU kritisierte Zephyrs Verbannung aus der Parlamentskammer und bezeichnete es als "Autoritarismus".

Die Republikaner hatten zuletzt eine Reihe von Initiativen gegen Transgender-Rechte gestartet - ein Thema, mit dem sie bei der konservativen Wählerschaft punkten wollen. So verabschiedeten mehrere konservativ regierte Bundesstaaten Gesetze, die geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Jugendlichen verbieten.

In mehr als einem Dutzend von Republikanern regierten US-Bundesstaaten sind geschlechtsangleichende Therapien für Jugendliche inzwischen ganz oder teilweise verboten. In der oft emotional geführten Debatte verdeutlichen die sich vertiefenden Gräben zwischen konservativen und progressiven Kräften in den USA.

Experten und die Demokraten von US-Präsident Joe Biden verurteilen das Vorgehen als transgenderfeindlich und warnen vor den Folgen für die Betroffenen, die häufig mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. (afp/dpa/lko)

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