Die USA haben einen Großteil ihrer Truppen aus dem westafrikanischen Sahel-Staat Niger abgezogen. Eine Abschiedszeremonie fand im mehr als 100 Millionen US-Dollar teuren Luftstützpunkt 201 der USA in der Wüstenstadt Agadez statt. Von dort aus überwachten die USA mit zeitweise rund 1.000 Militärangehörigen im Land seit 2019 mit Drohnen die Aktivitäten von Terrorgruppen und Menschenschmugglern in Libyen und dem Sahel. Der Abzug aus dem Land soll bis zum 15. September beendet sein, teilte die für Afrika zuständige Kommandozentrale des US-Militärs Africom in Stuttgart mit.
Bis zu einem Militärputsch im Juli 2023 hatte der Niger als letzter demokratischer Partner des Westens im Kampf gegen islamistischen Terrorismus im Sahel gegolten. Deutschland will den Lufttransportstützpunkt der Bundeswehr am Rande der Hauptstadt Niamey ebenfalls bis Ende August räumen, nachdem Verhandlungen über einen Weiterbetrieb gescheitert waren.
Im April kündigte die nigrische Junta die Militärabkommen mit den USA auf. Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten zuerst versucht, zu verhandeln - dann aber im Juli ihren Stützpunkt in Niamey geräumt. Zwischen Washington und der Militärregierung gab es Berichten zufolge Streit über die Rolle Russlands ebenso wie dem Interesse des Irans am Kauf des nuklearen Brennstoffs Uran.
In den westafrikanischen Binnenstaaten Mali, Burkina Faso und Niger breiten sich seit Jahren islamistische Terrorgruppen aus. Nach Militärputschen wenden sich alle drei Staaten Russland zu, das Söldner, Militärausbilder und Waffen in die Länder schickt. © dpa
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