Wahlbeobachter haben bei den Regionalwahlen in Russland von vielen Unregelmäßigkeiten gesprochen. Es seien bereits mehr als 1.000 Meldungen über mögliche Manipulationen eingegangen.
Bei der Wahl neuer Gouverneure und Regionalparlamente in Russland hat es Beobachtern zufolge Unregelmäßigkeiten gegeben. Es seien bereits mehr als 1.000 Meldungen über mögliche Verstöße eingegangen, sagte der Co-Vorsitzende der unabhängigen Wahlbeobachtungsgruppe Golos, Grigori Melkonjanz, am Sonntagmittag dem Radiosender Echo Moskwy in Moskau. "Darunter sind auch Fälle von absichtlicher Wahlfälschung." In den Regionen des Landes waren Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen.
Wahlbeobachter berichten über Behinderung ihrer Arbeit
Wahlbeobachter hätten über Behinderungen ihrer Arbeit berichtet, sagte Melkonjants. Es sei dabei auch Gewalt angewendet worden. "Es gibt Berichte über Wahlzwang und Bestechung aus vielen Regionen." Einige Wahllokale hatten bereits am Freitag geöffnet. Die Behörden wollten so laut eigenen Angaben das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus verringern. Kritiker befürchteten aber Manipulationen, weil eine Kontrolle der Wahl über drei Tage hinweg schwierig sei.
Die Regionalwahl gilt als wichtiger Stimmungstest - auch für die Parlamentswahl im nächsten Jahr. Wegen der Corona-Krise ist die Arbeitslosigkeit im flächenmäßig größten Land der Erde massiv gestiegen. Experten sprachen von großer Unzufriedenheit im Land.
Abstimmung steht unter dem Eindruck der Vergiftung von Nawalny
Die Abstimmung steht zudem unter dem Eindruck der Vergiftung des Oppositionellen Alexej Nawalny, der seit drei Wochen in Berlin behandelt wird. Sein Team hatte die Wähler aufgerufen, für beliebige Kandidaten zu stimmen, nur nicht für die Kremlpartei Geeintes Russland, um deren Macht zu brechen.
Im Osten Russlands schlossen unterdessen die ersten Wahllokale. Das Land hat elf Zeitzonen. Für den Kreml in Moskau war vor allem die Wahl neuer Gouverneure in 18 Regionen besonders wichtig. Es wurden zudem neue Stadträte und Bürgermeister gewählt. Insgesamt gab es mehr als 9.000 verschiedene Wahlen auf unterschiedlichen Ebenen. (mgb/dpa)
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