- Die Bundestagswahl hat die Kräfteverhältnisse im Parlament massiv verschoben.
- Hier zeigen wir, zu welchen Parteien die meisten Wähler gewechselt haben und woher sie kamen.
- Großer Sieger sind die Grünen, großer Verlierer ist die Union - selbst in ihrer eigentlichen Bastion der über 60-Jährigen.
Auch wenn Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet von einem Regierungsauftrag spricht und daran festhält, Angela Merkel als Kanzler nachfolgen zu wollen: Seine Partei ist der große Verlierer dieser Bundestagswahl.
Satte 8,9 Prozent haben CDU und CSU dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2017 verloren. An wen, das zeigt die Analyse zur Wählerwanderung des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap.
Fast 3,5 Millionen Menschen, die 2017 ihr Kreuz bei der Union gemacht haben, haben sich in diesem Jahr anders entschieden. Die meisten sind an SPD und Grüne abgewandert, aber auch die FDP hat ehemalige Unionswähler für sich gewonnen.
Bundestagswahl: Union verliert die Bastion 60+
Besonders herb erscheint die Niederlage mit Blick auf die Wählerwanderung in der Generation 60+, die eigentlich eine Bastion der Union ist. Denn wie die Forschungsgruppe Wahlen herausgefunden hat, wählten in dieser sicher geglaubten Altersgruppe die meisten Menschen die SPD. Sie kommt hier auf 35 Prozent der Stimmen, die Union liegt mit 34 Prozent knapp dahinter. 2017 waren es noch 41 Prozent für die Union und 24 Prozent für die SPD.
Massiv von den Verlusten der Union profitiert haben die Grünen. Sie heimsten die Stimmen von rund 920.000 ehemaligen Unionswählern ein, freuen sich aber auch über kräftige Zugewinne von der Linkspartei sowie aus den Reihen von SPD und FDP.
Überhaupt sind die Grünen der große Sieger, wenngleich sie ihr Wahlziel, ins Kanzleramt einzuziehen, nicht erreicht haben. Denn sie haben von jeder der im Bundestag vertretenen Parteien Wähler hinzugewonnen, insgesamt ein Plus von fast 2,4 Millionen.
SPD profitiert von schwacher Union und schwacher Linke
Die SPD hat mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem Unionslager in ihre Reihen gelockt. Außerdem profitierte sie am stärksten von der krachenden Niederlage der Linkspartei.
Die Linke hat ihr Ergebnis im Vergleich zu 2017 beinahe halbiert, ist an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und wird künftig nur dank der Grundmandatsklausel und den drei direkt gewählten Parlamentariern im Bundestag vertreten sein. Die Grafik macht den Absturz deutlich: Die Linke hat unterm Strich an alle Parteien Wähler verloren. Der Großteil wanderte zur SPD ab, viele auch zu den Grünen.
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Verwendete Quellen:
- Wahlanalyse zur Bundestagswahl 2021 der Forschungsgruppe Wahlen
- Analysen zur Wählerwanderung von Infratest dimap im Auftrag der ARD
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