Nach einem Wahlkampf ohne harte Auseinandersetzungen bringt ein ehemaliger Lehrer die Linke wieder an die Macht. Radikale Veränderungen werden nicht erwartet. Uruguay gilt als demokratisches Musterland.

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Der Linkskandidat Yamandú Orsi ist bei der Stichwahl in Uruguay zum nächsten Präsidenten des kleinen südamerikanischen Landes gewählt worden. "Ich werde ein Präsident sein, der immer wieder zum nationalen Dialog aufruft, um die besten Lösungen zu finden", sagte der frühere Verwaltungschef des Departments Canelones. "Ich werde hart arbeiten und niemals nachlassen, um das Uruguay aufzubauen, das wir wollen."

Der ehemalige Lehrer kam nach der Auszählung fast aller Stimmen auf knapp 50 Prozent, sein konservativer Konkurrent Álvaro Delgado auf etwa 46 Prozent der Stimmen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der paraguayische Staatschef Santiago Peña und die neue mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierten Orsi.

Orsi will entschlossen gegen Korruption vorgehen

Uruguays scheidender konservativer Präsident Luis Lacalle Pou schrieb auf der Nachrichtenplattform X, er habe Orsi angerufen, um ihn zum Wahlsieg zu beglückwünschen. Der beliebte Amtsinhaber durfte gemäß Verfassung nicht erneut antreten.

"Traurig, aber ohne Schuldgefühle, können wir demjenigen gratulieren, der gewonnen hat - aufrichtig und aus vollem Herzen", sagte Orsis konservativer Rivale Delgado laut der Zeitung "El Observador" vor seinen Anhängern: "Im politischen Leben werden Wahlen gewonnen und verloren. Es ist eine Sache, Wahlen zu verlieren, es ist eine andere, besiegt zu werden. Wir sind nicht besiegt worden."

Orsi hatte im Wahlkampf angekündigt, die Armut zu bekämpfen und entschlossen gegen Korruption vorzugehen. Er werde für eine Gesellschaft einstehen, in der niemand zurückgelassen werde, sagte er nach seinem Wahlsieg vor seinen Anhängern.

Keine harten Auseinandersetzungen im Wahlkampf

Die Inflation in Uruguay ist recht niedrig, die Reallöhne haben sich erholt und die Arbeitslosigkeit ist gering. Im Wahlkampf ging es unter anderem um die Sicherheits- und Wirtschaftslage - von harten Auseinandersetzungen sahen die Kandidaten allerdings ab.

Im von starker Polarisierung, politischer Gewalt und autoritären Tendenzen gezeichneten Lateinamerika gilt Uruguay mit seinen knapp 3,5 Millionen Einwohnern als demokratisches Musterland. Seit der Rückkehr zur Demokratie vor 40 Jahren wechseln sich Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen ab. (dpa/bearbeitet von ank)

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Teaserbild: © dpa / Natacha Pisarenko/AP/dpa