Die Corona-Krise verunsichert derzeit die Bevölkerung - auch im Hinblick auf ihre Finanzen. Lohnt sich die Investition in Gold?

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Gold gilt als Krisenwährung. Während der Deutsche Aktienindex DAX am Anfang der Coronavirus-Krise fiel, stieg der Preis für das glänzende Edelmetall an.

Im Gold-Investment steckt viel Psychologie

Es zeigen sich erste Auswirkungen auf den Handel. Pro Aurum, einer der größten Händler in Deutschland, lässt derzeit nur 500 Orders pro Tag im Online-Shop zu. Beim Goldhändler Degussa heißt es: Drei der wichtigsten Barren-Produzenten aus der Schweiz mussten infolge der Coronavirus-Pandemie ihren Betrieb einstellen.

Doch lohnt sich derzeit ein Investment? "Gold ist eine Glaubensfrage", sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Kommt die Angst vor einer Inflation oder einem Crash an den Finanzmärkten, greifen viele Anleger zum inflationssicheren, glänzenden Edelmetall", sagt Kurz.

Doch legen derzeit auch institutionelle Anleger in Gold an? Wohl eher nicht, sonst wäre der Goldpreis angesichts der Coronavirus-Pandemie vermutlich noch viel höher. "Nicht alle dürfen Gold kaufen - etwa Anbieter von Rentenfonds", erläutert Kurz. Die anderen wollen vermutlich genügend Cash zur Verfügung haben, um auf die Entwicklung an den Börsen schnell und flexibel reagieren zu können.

Gold wirft keine Rendite ab

Der Nachteil von Gold: Das Edelmetall generiert keine laufenden Einnahmen. Der Gewinn hängt allein von der Entwicklung des Preises ab. "Im Vergleich zu vielen anderen Geldanlagen wirft physisches Gold weder eine Rendite, noch eine Dividende ab", sagt Kurz.

Der Vorteil von Gold: "In der Vergangenheit hat sich der Goldpreis oft gegenläufig zum globalen Aktienmarkt entwickelt", erklärt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Ein Grund dafür: Wenn Verbraucher in Krisen das Vertrauen in die Finanzmärkte verlieren, kaufen sie oft als Alternative das Edelmetall. "Gold ist auch eine Angstwährung", sagt Mai. Somit kann sich das Edelmetall als Beimischung im Depot eignen.

Hohe Aufschläge auf den Goldpreis

"Der Goldpreis kann starken Schwankungen unterliegen", sagt Mai. Die Experten von der Stiftung Warentest warnen daher: Anleger könnten bei Gold ähnlich viel verlieren wie bei einem Aktiendepot.

Wer seine Goldbarren in einem sicheren Tresor oder Bankschließfach verwahrt, muss dafür oft sogar noch Gebühren zahlen, gibt Kurz zu bedenken. Zudem verlangen Händler auch Aufschläge für den Kauf.

Je kleiner die Goldbarren und Münzen sind, umso höher sind diese, zeigt eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift "Finanztest" (03/2020): Für einen 1-Kilogramm-Barren zahlen Käufer im Schnitt einen Aufschlag von rund einem Prozent zum aktuellen Börsenpreis. Für einen 1-Gramm-Barren waren es oft mehr als 20 Prozent.

"Finanztest" empfiehlt als Minimum bei Goldbarren 50 Gramm und bei Standardgoldmünzen eine Feinunze - dies entspricht 31,1 Gramm reinem Gold. Gedenk- und Sammlermünzen lohnen demnach eher nicht, da die Aufschläge für den Materialwert sehr hoch sind.

Alternativen zum Goldbarren

Wer an der Goldpreisentwicklung günstig teilhaben will, kann laut "Finanztest" in Gold-ETC investieren. Die Abkürzung steht für Exchange Traded Commodities, börsengehandelte Rohstoffe.

Die Wertpapiere sind im Vergleich zu physischem Gold leichter handelbar. Doch im Fall der Fälle gilt: "Mit ETCs können sie natürlich keine Kartoffeln kaufen, mit einem Goldbarren wahrscheinlich schon", gibt Kurz zu bedenken.

Günstig sind häufig ETC-Sparpläne - bei einigen Anbietern liegt die Monatsrate bei nur 25 Euro. Vorsicht bei Angeboten, die eine regelmäßige, sichere Verzinsung versprechen. Eine feste Rendite könne niemand garantieren, die Entwicklung des Goldpreises keiner vorhersagen, warnt "Finanztest".

Infokasten: Was es beim Goldkauf zu beachten gibt

Die Preise für Anlagegold wie Barren oder Münzen sind laut Bankenverband abhängig von Gewicht, Feingoldgehalt und Prägung. Mehr als zehn Prozent über dem aktuellen Goldpreis sollten sie nicht liegen. Käufer sollten also auf den aktuellen Kurs achten.

Der Goldkurs bezieht sich auf eine Feinunze Gold. Eine Feinunze entspricht rund 31 Gramm reinem Gold. Nach Angaben der Stiftung Warentest sollte der Feingoldgehalt bei 999,9 liegen und die Barren einen Prägestempel haben - etwa von Firmen wie Heraeus, Umicore, Valcambi oder Perth Mint, die ein Zertifikat der Londoner Bullion Market Association (LBMA) haben. (dpa/tmn/wag)

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Vor mehr als 300 Jahren ist das spanische Schiff "San José" in den Tiefen des karibischen Meeres verschwunden. Mit ihr sollen Unmengen Gold und andere Kostbarkeiten auf den Grund gesunken sein. © ProSiebenSat.1
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