• Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Alarmstufe Gas ausgerufen und an die Deutschen appelliert, ihre Heizungen vernünftig einzustellen.
  • Was bedeutet das konkret und wie viel Sparpotenzial haben die Maßnahmen?
  • Hier kommen sechs Tipps.

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"Gas ist von nun an ein knappes Gut in Deutschland" – mit diesen Worten trat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag (23. Juni) vor die Presse. Zwar sei die Versorgungssicherheit aktuell noch gewährleistet, man dürfe sich aber nicht in falscher Sicherheit wiegen.

"Wir sind gehalten, die Gasverbräuche zu reduzieren", betonte Habeck und appellierte: "Wir müssen jetzt die Vorsorge treffen, um im Winter vorbereitet zu sein." Man solle die Heizung richtig einstellen und einen hydraulischen Abgleich durchführen. Wir geben einen Überblick, was Sie jetzt beim Heizen beachten müssen.

1. Die richtige Temperatur einstellen

Auf die Raumwärme entfallen rund drei Viertel des gesamten Energieverbrauchs in Haushalten. Umso wichtiger, Räume nicht zu überheizen, denn jedes Grad weniger spart Energie – schätzungsweise sechs Prozent pro Grad. Experten empfehlen eine Zieltemperatur von 19 bis 20 Grad. Während es in Küche und Schlafzimmer ein bis zwei Grad kühler sein kann, darf es im Bad entsprechend wärmer sein.

Deutlich stärker sollte man die Temperaturen aber nicht absenken, dann droht Schimmelbildung. Faustregel: Mit Stufe 3 erreicht man eine Temperatur von 20 Grad Celsius, mit Stufe 2 sind es etwa 16 Grad. Im Einzelfall hängt das aber von Faktoren wie Dämmung, Raumgröße und Außentemperatur ab. Wird die Heizung nicht warm, kann Entlüften helfen.

2. Zum richtigen Zeitpunkt heizen

Heizen empfiehlt sich in aller Regel ab Außentemperaturen zwischen zehn und 14 Grad, meistens ist das zwischen Oktober und April der Fall. Wenn tagsüber niemand zuhause ist, sollte man die Heizung herunter drehen. Dann reicht Stufe 1 bis 2, in überwiegend ungenutzten Räumen Stufe 1. Runterdrehen sollte man das Thermostatventil zudem vor dem mehrmals täglichen Stoßlüften.

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Auch nachts darf es kühler sein. Die Nachtabsenkung sollte man aber vorzugsweise direkt an der zentralen Bedieneinheit des Heizkessels vornehmen und nicht an den Thermostaten in der Wohnung selbst. Diese Maßnahmen sparen bis zu 15 Prozent an Heizenergie.

3. Wärmeverluste vermeiden

Wenn zu viel Energie wieder aus Räumen entweicht, kann das teuer werden. Ratsam ist es deshalb, die Rollladen herunterzulassen und Vorhänge zuzuziehen. Das vermeidet unnötige Wärmeverluste um bis zu 20 Prozent. Die Heizkostenabrechnung kann man auch senken, indem man poröse Dichtungen in Fenster- und Türrahmen mit Dichtungsband wieder auffüllt.

Wärmeverluste vermeidet auch, wer Möbel von Heizkörpern abrückt. Heizkörper sollten auch von Gardinen nicht verdeckt sein, da sich die Wärme im Raum sonst schlechter verteilt. Sparpotenzial bieten zudem Dämmmatten aus dem Baumarkt, die man als Isolationsschicht hinter dem Heizkörper anbringen kann. Dort ist der Wärmeverlust über die Außenwand nämlich besonders groß.

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4. Technisch nachrüsten

Mit modernen Thermostatventilen, die die Temperatur genauer als veraltete Apparaturen halten können, kann man bei der Heizenergie noch etwas rausholen: Laut Umweltbundesamt (UBA) bis zu acht Prozent. Ein Sparpotential von etwa zehn Prozent gibt das UBA außerdem für programmierbare Thermostatventile an. Sie heizen Räume selbstständig zu eingegebenen Zeiten auf eine gewünschte Temperatur. Beim Einbau, den man auch selbst durchführen kann, wird nur der Thermostatkopf ausgetauscht.

5. Hydraulischer Abgleich

Ein hydraulischer Abgleich, für den es laut Verbraucherzentrale auch Fördermittel gibt, muss hingegen von einem Fachmann durchgeführt werden. Dabei wird der Heizbedarf aller Räume ermittelt und die Heizung so eingestellt, dass alle Heizkörper im Haus gleichmäßig und effizient mit Wärme versorgt werden. Ist das nämlich nicht der Fall, erhöhen sich oft Wassertemperatur und Pumpendruck in einem verschwenderischen Maß. Ein hydraulischer Abgleich kann auch bewirken, dass Strömungsgeräusche aufhören und Thermostatventile besser funktionieren.

Besonders empfehlenswert ist ein hydraulischer Abgleich bei Wärmepumpen und Brennwertkesseln. Die Kosten liegen im hohen drei- bis niedrigen vierstelligen Bereich, können aber jährlich bis zu 15 Prozent Energie einsparen und amortisieren sich so nach wenigen Jahren. Außerdem bezuschusst der Staat die Maßnahme, wenn sie vor der Umsetzung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) angemeldet wird.

6. Alternativ heizen

Warm wird es nicht nur durch das Hochdrehen der Heizung, es gibt alternative Quellen: Wer nachts friert ist beispielsweise mit einer Wärmflasche besser beraten als einem überheizten Schlafzimmer, statt T-Shirt im Winter darf’s gerne ein dickerer Pulli sein. Denkbar ist auch die Nutzung eines Kamins. Weil ältere Modelle aber für hohe Emissionen sorgen, sollte man sich beraten lassen.

Verwendete Quellen:

  • Umweltbundesamt: Richtig heizen
  • Co2-online: Heizkosten sparen. Die 10 besten Tipps
  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: Heizungsoptimierung
  • Verbraucherzentrale: Hydraulischer Abgleich macht Ihre Heizung effizienter
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