Dreimal das gleiche Fahrzeug? Die Kompaktcamper von Bürstner, Nissan und Yucon teilen sich das gleiche Basisfahrzeug, doch der Innenausbau macht den Unterschied. Wir haben alle getestet und zeigen hier, welcher Camper die meisten Punkte holt.
Nahezu baugleiche Basisfahrzeuge von unterschiedlichen Marken sind im Campingbus-Bereich nichts Ungewöhnliches: Die Stellantis-Drillinge Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Citroën Jumper sind dafür wohl das bekannteste Beispiel. Ebenfalls weitgehend identisch sind der VW Crafter und der TGE der Volkswagen-Tochter MAN.
Ähnlich verhält es sich beim Renault Trafic und dem Nissan NV 300, der als Pkw-Version Primastar genannt wird. Die französisch-japanische Allianz ermöglicht gemeinsam größere Stückzahlen und damit Kostenersparnis im preissensiblen Markt der Lieferwagen. So sind die Basisfahrzeuge von Bürstner Playa und Yucon 51 SB – beide auf Renault Trafic – sowie des Nissan Primastar Seaside bis auf Ausstattungsdetails praktisch baugleich.
Der Seaside läuft als offizielles Modell des Basisfahrzeug-Herstellers und wird von einem Ausbauer – hier Dethleffs – im Auftrag in einen Kompaktcamper verwandelt. Ford und Mercedes machen es mit Westfalia vor.
Von vorn unterscheiden sich die Renault-Camper lediglich im Bereich des Kühlergrills vom Nissan, am Heck sind nahezu gar keine Unterschiede erkennbar. Selbst die Außenfarben der drei Testfahrzeuge sind sehr ähnlich. Allerdings ist das eher Zufall, denn die Kaufenden haben jeweils die Wahl unter mehreren Lacktönen. Die Unterschiede liegen primär im Ausbau.
Alle drei haben wir getestet. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Campervans haben, erfahren Sie hier.
Bürstner Playa C 500 Limited im Test
Die Sitzgruppe beim Playa besteht aus der Zweiersitzbank und den gedrehten Cockpitsitzen. Erstere lässt sich in den Bodenschienen leicht vor- und zurückbewegen, Letztere integrieren sich – umgedreht – gut in die Sitzrunde. Einziger Kritikpunkt: Die Sicherheitsgurte von Fahrer- und Beifahrersitz sind am Sitz befestigt, was das Sitzdrehen etwas behindert und die Gurte immer mal wieder im Weg stehen lässt.
Der Tisch der Sitzgruppe ist für Kompaktcamper-Verhältnisse relativ groß. Er wird über eine Schiene mit der Küchenzeile verbunden und hat einen festen Stand. Der Tisch kann dank seiner Zusatzfüße draußen genutzt werden. Wird er nicht gebraucht, verschwindet er in einer Tasche, die an der Heckklappe befestigt ist. Die Kopffreiheit auf der Sitzbank ist nicht eben üppig. Bei geschlossenem Dach müssen Personen ab etwa 1,85 Meter den Kopf einziehen.
Zum Schlafen werden die Sitzfläche und die Rückenlehne der Sitzbank nach vorn umgeklappt, was problemlos funktioniert. Man schläft auf der Rückseite der Sitzpolster, das ermöglicht die Gestaltung einer nahezu komplett ebenen und relativ bequemen Liegefläche. Wer noch mehr Komfort möchte, bestellt im Originalteilezubehör von Bürstner den optionalen Topper mit. Die Schlaffläche von 188 auf 91 Zentimeter kann zwar durch ein seitliches Zusatzpolster streckenweise noch auf rund 100 Zentimeter verbreitert werden, aber auch dann ist das Bett nicht wirklich gut für zwei Personen geeignet.
Tellerfedern fürs Bett im Aufstelldach
Mit 120 Zentimetern ein entscheidendes Stück breiter ist das Bett im Aufstelldach, das von SCA zugeliefert wird. Hier liegt man – typisch für ein Aufstelldach-Bett – auf einer nur etwa vier Zentimeter dicken und 1,87 Meter langen Matratze, die aber dafür auf Tellerfedern gelagert ist. Der Dachbalg ist auf der rechten Seite mit einem Folienfenster versehen, links und vorne mit einem Fliegengitter. Gut: Vorne kann er komplett geöffnet werden. Eine Schwanenhalsleuchte auf der linken Seite muss für Leseratten genügen.
Zur Verdunklung der Fenster im Erdgeschoss kommen Isoliermatten zum Einsatz, die per Magnet an den inneren Fensterrahmen befestigt werden. Im Vergleich zu Vorhängen oder Rollos sieht das nicht ganz so schön aus, erfüllt aber seinen Zweck.
Die Küche auf der Fahrerseite ist mit einer von oben beladbaren, 41 Liter fassenden Kühlbox, einem Zweiflammen-Gasherd und einer Spüle ausgestattet. Der Küchenblock besitzt eine breite Besteckschublade, darunter ein größeres sowie ein etwas kleineres Staufach. Im linken Schrankteil gibt es außerdem drei runde Einschübe, in denen offenkundig Flaschen einen Platz finden können. Allerdings ist der Zugriff auf diese Öffnungen nur möglich, solange die Schiebetür des Küchenblocks weitgehend geschlossen ist.
Ausreichend Stauraum im Heck
Hinter der Küche schließen sich weitere Stauräume an. Die ganze Möbelzeile ist, optisch ansprechend, in Weiß und hellem Braun gehalten. Im oberen Bereich befinden sich zwei geräumige Schrankfächer, die jeweils mit einem Zwischenboden ausgestattet sind. Die Tür des vorderen Schranks kann allerdings nur geöffnet werden, wenn die Sitzbank weit genug nach vorn geschoben ist.
Die Krux: Dann lässt sich die Besteckschublade im Küchenblock nicht mehr herausziehen. Diese Konstruktion führt dazu, dass die Sitzbank oft verschoben werden muss – was auf Dauer etwas nerven kann. Zurück zum Stauraum: Sperrige Gegenstände finden im Heck des Playa Platz. Hier gibt es einen zusätzlichen Schubladenkasten unter der Sitzbank, der nach hinten öffnet. Das Fach schafft zwar wertvollen Stauraum für reichlich Kleinkram, stört allerdings beim Verstauen von Kisten und Sperrgut im Heck. Wird es nicht benötigt, lässt es sich immerhin mittels werkzeuglos lösbarer Verschraubung ganz aus dem Fahrzeug entfernen.
Die Bordtechnik im Playa ist Klassen-typisch. Das Fahrzeug besitzt eine Diesel-Gebläseheizung mit zwei Kilowatt Leistung und einem Ausströmer an der Schiebetür. Die Blei-AGM-Bordbatterie hat eine Kapazität von 95 Ah und ist ebenso wie die gut zugängliche 2,75-kg-Gasflasche in der Möbelzeile untergebracht.
Die Tankgrößen für Frisch- und Abwasser betragen 45 und 35 Liter. Der Einfüllstutzen für den Frischwassertank sitzt hinten in der Möbelzeile. Der Playa ist damit das einzige Fahrzeug in diesem Dreiervergleich mit einem Stutzen im Fahrzeuginneren. Beim Wassereinfüllen sollte man deshalb etwas vorsichtig sein, weil überlaufendes Wasser in den Möbelbau rinnen kann. Praktisch: die gut erreichbare Weithalsöffnung zum problemlosen Reinigen des Frischwassertanks.
Preislich ordnet sich der Bürstner zwischen den beiden anderen Fahrzeugen ein– sowohl im Grundpreis als auch beim Preis des Testwagens. Gut: Beim Playa gehört die Markise ebenso zur Serienausstattung wie die 17-Zoll-Alufelgen.
Daten des Bürstner Playa C 500 Limited
- Basisfahrzeug: Renault Trafic 2.0L Blue dCi, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Sechsgang-Automatikgetriebe, 110 kW/150PS
- Masse fahrber. Zustand / zul. Gesamtmasse: 2.459 / 3.010 kg
- Abmessungen (L x B x H): 5.080 x 1.960 x 2.060 mm, Radstand: 3.098 mm
- Aufbau: Stahlblechkarosserie, GfK-Aufstelldach
- Bettenmaße: unten: 1.880 x 910 mm, Matratze 40 mm, keine Unterfederung; oben: 1.870 x 1.200 mm, Matratze 40 mm, Tellerfedern
- Küche (B x H x T): 1.355 x 795 x 460 mm, Zwei-Flammenkocher, Kompressor-Kühlbox 41 L, 1 Schublade, 1 Unterschrank mit 2 Fächern
- Bordtechnik: Frisch-/Abwassertank 45/35 L, Diesel-Gebläseheizung 2 kW, 1 Ausströmer, Gasflasche 1 x 2,75 kg, Blei-AGM-Batterie 95 Ah
Das fiel uns am Bürstner Playa C 500 Limited auf
(+) Platz für viele Kleinigkeiten: In die breite Besteckschublade im Küchenblock passt viel rein.
(+) Und noch mehr Platz für Krimskrams: die offenen Fächer an der Stirnseite der Möbelzeile.
(+) (-) Das Schubladenfach im Heck schluckt zwar einiges an Gepäck, ist aber ungünstig platziert.
(+) (-) Drei praktische Flaschenfächer, allerdings nur erreichbar bei geschlossener Küchen-Schiebetür.
(-) Ist die Sitzbank zu weit nach hinten gefahren, lässt sich die vordere Schranktür nicht mehr öffnen.
(-) Der Sicherheitsgurt dreht sich mit dem Beifahrersitz mit und steht dann manchmal im Weg.
Nissan Primastar Seaside by Dethleffs im Test
Der Seaside besitzt im Gegensatz zu den beiden anderen Campern in diesem Vergleich zwei Einzelsitze statt einer Sitzbank im Fond. Die Rückenlehnen der Sitze lassen sich individuell im Winkel verstellen. Bei heruntergeklapptem Aufstelldach-Bett ist die Kopffreiheit etwas größer als im Bürstner und Yucon. Der Tisch reist beim Seaside seitlich neben dem hinteren, rechten Einzelsitz mit.
Damit ist er der einzige der drei, bei dem Reisende nicht aussteigen müssen, um den verstauten Tisch zu holen – was etwa bei schlechtem Wetter von Vorteil ist. Allerdings ist es etwas umständlich, den Tisch in die vorgesehenen Haltegurte zu schieben. Der Tisch, der drinnen wie draußen benutzt werden kann, wird an der Küchenzeile eingehängt. Er kann dort ohne Mühe nach vorn und hinten verschoben werden. Kleiner Kritikpunkt: Je nachdem, in welcher Position am Küchenblock sich der Tisch befindet, hat man nicht mehr uneingeschränkten Zugriff auf alle Schubladen.
Das Bett unten besitzt eine dreiteilige Matratze mit integrierter Unterfederung, die zusammengefaltet im Heckbereitliegt. Um die Schlaffläche aufzubauen, müssen zunächst die Rückenlehnen der Fondsitze nach vorne umgelegt werden. Anschließend wird die Matratze über die Sitze entfaltet. Das erfordert etwas Übung. Als Unterbau für die aufgefaltete Matratze sind die beiden Sitze zwingend erforderlich. So entsteht eine großzügige Schlaffläche von über zwei Metern Länge und einer Breite von bis zu 121 Zentimetern. Sie ist damit groß genug für zwei Personen, allerdings nicht komplett eben. Für mehr Schlafkomfort ist deshalb der optionale, aber raumgreifende Topper empfehlenswert.
SCA-Dach und Küche im Seaside
Das Bett im SCA-Aufstelldach des Seaside ist in seinen Maßen und dem Aufbau identisch mit dem des Bürstner Playa. Allerdings glänzt der Nissan mit zwei statt einer Schwanenhalslampe und einem zusätzlichen Herausfallschutznetz, das nicht nur Personen, sondern auch Kissen vor dem Absturz bewahren kann. Für die Verdunklung der Fenster im Bus sind praktische Rollos angebracht. Als Sichtschutz für die Fahrerhausscheiben liegen allerdings Isoliermatten bei. Mühsam: Die Verdunkelung für die Windschutzscheibe findet keinen richtigen Halt.
Die Küche des Seaside folgt der typischen Aufteilung in diesem Fahrzeugsegment, mit Spüle vorn, Zwei-Flammkocher in der Mitte und einer 36-Liter-Kühlbox als Abschluss der Kombüse. Vier Schubladen und ein Unterschrank bieten reichlich Stauraum. Der Möbelblock, der sich an die Küche anschließt, hat zwei größere Schrankfächer. Gut gelöst: Jedes Fach besitzt mehrere Klapp- oder Gliederschiebetüren. So ist der Zugriff immer möglich, egal in welcher Position sich der Sitz daneben gerade befindet. Das hintere der beiden Schrankfächer ist mit einer Kleiderstange ausgestattet. Aufgrund der fehlenden Tiefe passen dort nur Minibügel hinein.
Weiterer Stauraum findet sich in dem flachen, California-typischen Dachstaukasten hinten quer an der Decke. Offene Ablagen gibt es in der schmalen Möbelzeile auf der Beifahrerseite sowie einem optionalen Netz an der Decke für Bücher und andere Kleinigkeiten. Im Heck ist im Bereich unter der Bettverlängerung reichlich Platz für Kisten und anderes sperriges Gepäck. Obendrüber bleibt zwischen Matratzenstapel und Dachstaufach allerdings kaum noch Raum für Gepäck. Packt man zudem den optionalen Matratzentopper mit ein, ist dieser Platz komplett belegt.
Tolle Umbaumöglichkeit mit Alltags-Nutzen
Ein großes Plus des Seaside: Innerhalb kurzer Zeit lässt sich der Wohnraum leer räumen und reichlich Transportvolumen für den Großeinkauf beim Möbelhaus oder einen Kleinumzug schaffen. Dazu werden die beiden Einzelsitze aus dem Bus genommen, was schnell und unkompliziert funktioniert. Außerdem kann die gesamte Bettkonstruktion ausgebaut werden. Das geht ebenfalls fix, allerdings sollte man dabei zu zweit sein. Durch die Umbaumöglichkeit ist der Nissan sehr flexibel einsetzbar, auch für den Fahrradtransport im Innenraum.
Zur Bordtechnik: Mit 29 und 24 Liter besitzt der Seaside sowohl den kleinsten Frisch- als auch Abwassertank dieses Test-Trios. Die 2,75-kg-Gasflasche ist dagegen bei allen dreien gesetzt, beim Seaside allerdings unter dem Boden des hinteren Schranks in der Möbelzeile versteckt. Nachteil: Ist das Fach darüber beladen, muss man sich erst umständlich zur Gasflasche durchwühlen, um sie auf- oder abzudrehen. Im Fahrgastraum gibt es zwei 230-V- und eine 12-V-Steckdose, jedoch keine USB-Buchsen – dafür gleich vier davon im Aufstelldach.
Mit einem Grundpreis von knapp 70.000 Euro ist der Seaside das teuerste der drei Fahrzeuge – und auch mit der Ausstattung des Testwagens ist er teurer als die Konkurrenten. Gut: die fünfjährige Garantie aufs Fahrzeug.
Daten des Nissan Primastar Seaside
- Basisfahrzeug: Nissan Primastar dCi 150, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Sechsgang-Automatikgetriebe, 125 kW/170 PS
- Masse fahrber. Zustand/zul. Gesamtmasse: 2.502–2.527/3.070 kg
- Abmessungen (L x B x H): 5.080 x 1.956 x 2.040 mm, Radstand: 3.098 mm
- Aufbau: Stahlblechkarosserie, GfK-Aufstelldach
- Bettenmaße: unten: 2.020 x 1.080–1.210 mm, Matratze 20 mm, Tellerfedern; oben: 1.870 x 1.200 mm, Matratze 40 mm, Tellerfedern
- Küche (B x H x T): 1.380 x 770 x 360–430 mm, Zwei-Flammenkocher, Kompressor-Kühlbox 36 L, 4 Schubladen, 1 Unterschrank
- Bordtechnik: Frisch-/Abwassertank 29/24 L, Diesel-Gebläseheizung 2 kW, 1 Ausströmer, Gasflasche 1 x 2,75 kg, Blei-AGM-Bordbatterie 95 Ah
Das fiel uns am Nissan Seaside auf
(+) Bester Ausblick garantiert: Der Zeltbalg des Aufstelldachs kann vorn komplett geöffnet werden.
(+) Die Handbremse lässt sich zur Seite klappen, damit der Fahrersitz besser gedreht werden kann.
(+) Schützt gegen Herausfallen aus dem Bett und sorgt so für Sicherheit: das Gitternetz im Aufstelldach.
(+) (-) Der Tisch: praktisch im Innenraum platziert, aber mit etwas umständlicher Befestigung.
(-) Das hintere Schrankfach ist so schmal, dass nur sehr kurze Bügel an die Kleiderstange passen.
(-) Im Boden des Schrankfachs ist die Gasflasche platziert. Der Zugriff bei vollgepacktem Schrank ist mühsam.
Yucon 51 SB im Test
Der Yucon ist als Einziger mit fünf serienmäßigen Fahrsitzplätzen ausgestattet, dafür bringt er eine Dreiersitzbank mit, die sogar Isofix-Halterungen bietet. Erwachsene sitzen auf der Rückbank allerdings nur zu zweit bequem. Die Bank lässt sich dank 2er Schlaufen leicht im Schienensystem verschieben, das Arretieren per Fußrasten ist allerdings mühsamer als beim Bürstner oder Nissan.
Um die Sitzgruppe aufzubauen, werden Fahrer- und Beifahrersitz gedreht. Das geht schnell und unkompliziert, lediglich die Sicherheitsgurte stören – ähnlich wie im Bürstner – etwas. Der Tisch, der bei Nichtgebrauch unten an der Bettverlängerung im Heck angebracht ist, komplettiert die Sitzgruppe. Anders als im Bürstner und Nissan ist der Tisch hier nicht an der Küchenzeile eingehängt, sondern steht frei platzierbar im Raum. Stößt man mit dem Fuß an das Tischbein, besteht allerdings die Gefahr, dass die Kaffeetasse oder das Weinglas überschwappt.
Küche mit Kühlschrank
Die Yucon-Küche hebt sich dadurch ab, dass sie einen Kühlschrank statt einer von oben beladbaren Kühlbox besitzt. Das Kühlgerät ist ganz vorn im Küchenblock unterhalb der Spüle platziert und bietet mit 49 Liter das größte Volumen in diesem Vergleich. Neben dem Kühlschrank nimmt ein Unterschrank mit zwei Fächern Töpfe & Co. auf, Besteck kommt in die Schublade ganz links im Küchenblock. Sehr praktisch: Über der Schublade lässt sich noch eine Erweiterung der Küchenarbeitsplatte herausziehen. Ein Zwei-Flammenherd komplettiert die Küchenzeile.
Um das untere Bett zu bauen, werden beim Yucon – analog zum Bürstner Playa – Sitzfläche und Rückenlehne der Sitzbank nach vorn umgelegt. So entsteht ein Bett mit bequemer Liegefläche von maximal 188 Zentimetern Länge und 108 Zentimetern Breite. Für eine Person ist das angemessen, zwei Erwachsene müssen aber ziemlich zusammenrücken. Zur Verdunklung sind im Fahrgastraum Vorhänge an den Fenstern angebracht, die sich nicht nur schnell verschließen lassen, sondern auch ein wohnliches Ambiente schaffen. Das Fahrerhaus wird mit Stoffblenden verdunkelt, die per Druckknöpfe am Rahmen der Windschutzscheibe und der Fahrer- und Beifahrerfenster befestigt werden.
Das Bett im Aufstelldach entspricht in seinen Maßen, denen der beiden Konkurrenten, die Matratze im Yucon empfand unser Tester bequemer als die in den SCA-Dächern von Bürstner und Nissan. Ein weiterer Pluspunkt des Yucon-Aufstelldachs, einer Eigenkonstruktion des Herstellers: Der Mechanismus zum Öffnen und Schließen des Daches funktioniert deutlich einfacher als bei der Konkurrenz. Schwanenhalslampen zum Lesen gibt es im oberen Bett zwar keine, dafür eine umlaufende LED-Lichtleiste an der Innenseite des Daches.
Hochwertiger Möbelbau im Yucon
Der Yucon gefällt mit viel Stauraum in der hochwertig verarbeiteten Möbelzeile. Oben gibt es zwei große Staufächer mit Zwischenböden, unten zwei weitere, länglich geformte. Alle Fächer sind mit Rolloschiebetüren ausgestattet und dadurch stets zugänglich – egal in welcher Position sich die Sitzbank oder das aufgebaute Bett gerade befinden. Ist das Bett soweit wie möglich nach hinten gerückt, lässt sich die Kühlschranktür am vorderen Ende des Küchenblocks noch öffnen.
Zusätzlichen Stauraum gibt es in zwei Schubladen unter der Sitzbank, die nach vorn in den Fahrgastraum öffnen. Nachteil der beiden Schubladen: Sie sind beim Durchladen von langen Gegenständen, etwa Ski, im Weg. Im Heck des Yucon kann sperriges Gepäck bis unter das Dach geladen werden. Dazu wird die Bettverlängerung senkrecht gestellt und an die Rückenlehne der Sitzbank geklappt. Bei kleineren Gegenständen dient die waagrecht gestellte Bettverlängerung als Zwischenboden. Im hinteren Bereich auf der Beifahrerseite besitzt der Yucon – anders als seine Konkurrenten – kein Fenster, sondern ein offenes Ablagefach für Zeitschriften oder Bücher in der stoffverkleideten Seitenwand.
10 USB-Ladebuchsen
In Sachen Bordtechnik kann der Yucon mit seinen Wassertanks punkten, die je 60 Liter Frisch- und Abwasser fassen. Der Frischwassertank erntet aber auch Kritik, weil er keine Reinigungsöffnung hat. Üppig ist die Bestückung des Yucon mit 10 USB-Ladebuchsen, 6 befinden sich unten im Bus, 4 im Aufstelldach. An der Stirnseite des Möbelblocks ist außerdem eine 230-Volt-Steckdose angebracht. Die 2,75-kg-Gasflasche reist gut zugänglich hinten in der Möbelzeile mit. Die 105 Ah starke Blei-AGM-Batterie erhält Unterstützung von einem 100-Watt-Solarpanel auf dem Dach (Aufpreis 900 Euro).
Der Yucon 51 SB ist ab 57.500 Euro erhältlich. Er ist damit das mit Abstand günstigste Fahrzeug in diesem Dreiervergleich. Auch der Testwagenpreis liegt deutlich unter dem des Bürstner Playa und Nissan Seaside. Allerdings müssen beim Yucon ein paar Ausstattungsdetails extra bezahlt werden, die beim Bürstner und beim Nissan bereits zur Serienausstattung gehören.
Daten des Yucon 51 SB
- Basisfahrzeug: Renault Trafic 2.0L Blue dCi, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Sechsgang-Schaltgetriebe, 88 kW/130 PS
- Masse fahrber. Zustand / zul. Gesamtmasse: 2.390 bzw. 2.450* kg / 3.010 bzw. 3.070* kg
- Abmessungen (L x B x H): 5.080 x 1.950 x 2.000 mm, Radstand: 3.090 mm
- Aufbau: Stahlblechkarosserie, GFK-Aufstelldach
- Bettenmaße: unten: 1.730–1.880 x 1.000–1.080 mm, Matratze 50 mm, keine Unterfederung; oben: 1.870 x 1.200 mm, Matratze 35 mm, Tellerfedern
- Küche: B x H x T: 1.235 x 880 x 495 mm, Zwei-Flammenkocher, Kompressor-Kühlschrank 49 L, 1 Schublade, 1 Unterschrank
- Bordtechnik: Frisch-/Abwassertank 60/60 L, Diesel-Gebläseheizung 2 kW, 1 Ausströmer, Gasflasche 1 x 2,75 kg, Blei-AGM-Bordbatterie 105 Ah, Solarpanel 100 W
*Heavy-Version
Das fiel uns am Bürstner Playa C 500 Limited auf
(+) Verdunkeln gut und schaffen ein wohnliches Ambiente: die Vorhänge an den Fenstern im Fahrgastraum.
(+) Laden überall möglich: Der Yucon ist mit insgesamt zehn USB-Anschlüssen üppig ausgestattet.
(+) Funktioniert ohne Probleme: der Mechanismus zum Öffnen und Schließen des Aufstelldachs.
(+) Liefert Strom an sonnigen Tagen: die optional ab Werk erhältliche Solaranlage mit 100 Watt Leistung.
(-) Viel Kraft erforderlich: Die Dreier-Sitzbank im Yucon rastet nur schwer in den Bodenschienen ein.
(-) Der frei stehende Tisch ist nicht sehr stabil. Deshalb Vorsicht – nicht mit dem Fuß dagegen stoßen!
Preise und Ausstattung im Vergleich
So fahren sich die drei Kompakt-Campervans
In diesem Vergleich kommt das dreimal "gleiche" Basisfahrzeug mit 3 unterschiedlichen Motorisierungen.
Mit dem schwächsten Motor ist der Yucon ausgestattet, er hat lediglich 130 PS. Im Vergleich zu den beiden stärkeren Motoren ist die Leistungsdifferenz spürbar, vor allem am Berg. Außerdem hatte der Testwagen das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe. Die Gänge lassen sich zwar gut wechseln, deutlich mehr Komfort bietet allerdings die Sechsgang-Automatik, die ist in den beiden Kontrahenten konfiguriert.
Während der Playa-Testwagen mit 150 PS kommt, stecken beim Seaside 170 PS unter der Motorhaube. Die zusätzliche Leistung ist nicht nur ein Papierwert. Der geht schon gut. Der Nissan besitzt außerdem das umfangreichste Sicherheitsassistenzpaket, bei ihm gehören ein Spurhalte- und ein Toter-Winkel-Assistent ebenso zur Serie wie eine Rückfahrkamera. Ähnlich umfangreich ist die Sicherheitsausstattung beim Bürstner, dagegen sind beim Yucon fast alle Assistenzfeatures natürlich ebenfalls erhältlich. Prima: Bei allen drei Fahrzeugen sind Voll-LED-Scheinwerfer serienmäßig dabei. © Promobil
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