- Tessa Page gründete 2006 gemeinsam mit Ralph Dommermuth die Stiftung United Internet for UNICEF.
- Die Stiftung gehört zu den größten Unternehmenspartnern von UNICEF Deutschland.
- Als Vorstandsvorsitzende liegen ihr besonders die Rechte und Bildung von Mädchen am Herzen.
15 Jahre, über 15.000 aktive UNICEF-Patenschaften, 58 Millionen Euro Spenden – eine tolle Bilanz, auf die die Stiftung United Internet for UNICEF zurückblicken kann. Haben Sie bei der Gründung damit gerechnet, dass es eine so erfolgreiche Partnerschaft mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen wird?
Tessa Page: Die Partnerschaft mit UNICEF ist so erfolgreich, weil wir gemeinsam von Anfang an dieselben Ziele verfolgt haben. Wir, die United Internet AG, haben mit UNICEF Deutschland einen starken Partner, der unsere Vision zielsicher umsetzt: die Verteidigung der Kinderrechte. Deswegen haben wir uns vor 15 Jahren entschieden, den Weg gemeinsam mit UNICEF zu gehen.
Wenn wir einen Schritt zurückgehen: Wie kam es zu der Gründung der Stiftung? Gab es ein ausschlaggebendes Ereignis?
Die Stiftung United Internet for UNICEF wurde von Herrn Dommermuth und mir mit dem Gedanken gegründet, dass Kinder die Zukunft unserer Welt sind. Es ist unsere Verpflichtung, die Aufrechterhaltung eines gesunden und sicheren Umfeldes für Kinder als globales Engagement zu sehen. Diesen Gedanken wollten wir umsetzten und die Rechte der Kinder weltweit fördern. Herr Dommermuth führte seinerseits die United Internet AG stark in das Zeitalter der sozialen Verantwortung in Deutschland.
Von der ersten Idee bis zu 58 Millionen Euro war es sicherlich ein gutes Stück Arbeit: Mit welchen Herausforderungen hatte die Stiftung zu Beginn zu tun?
Herausforderungen sind positiv, so wächst eine Organisation. Wir hatten natürlich Hürden, die immer wieder übersprungen werden mussten. Sowie Entscheidungen zu treffen, die zu einem Vorankommen und weiteren Erfolgen der Stiftung beitrugen. Wir haben ein großartiges Team innerhalb der Stiftung, das unermüdlich unsere Vision umsetzt.
Jemen, Demokratische Republik Kongo, Philippinen, Südsudan, Nepal – die Stiftung hat Tausenden Kindern in Not geholfen, dutzende Projekte in Ländern auf der ganzen Welt unterstützt. Ist Ihnen ein Projekt oder eine Nothilfe-Situation besonders in Erinnerung geblieben oder hat Sie besonders bewegt?
Bis heute bewegt mich ein intensives Gespräch mit drei ehemaligen Kindersoldaten in der Demokratischen Republik Kongo. Der Ausdruck in den Augen der Kinder war herzzerreißend. Sie haben Schreckliches erlebt und mussten selber unaussprechliche Taten ausüben. UNICEF und ihre Partner leisten unglaubliche Arbeit dort, um diesen Kindern eine neue Kindheit zu schenken.
Was sind die wichtigsten Aufgaben, denen sich die Stiftung in den nächsten Jahren gegenüber sieht?
Wir werden weiter hart arbeiten, um langfristige soziale Verbesserungen im Leben von hilfsbedürftigen Kinder zu sichern. Hierzu gehört neben Bildung, medizinischer Versorgung, Ernährung, Schutz vor Gewalt und Missbrauch auch der Schutz des Rechtes auf ein gesundes Klima. Ein Thema, das wir sehr ernst nehmen und womit wir uns beschäftigen.
Frühe Investitionen in die Gesundheit, Bildung und Entwicklung von Kindern haben große Vorteile, die sich auf die gesamte Lebenszeit des Kindes, auf ihre zukünftigen Kinder und die Gesellschaft als Ganzes auswirken. Erfolgreiche Gesellschaften investieren in ihre Kinder und schützen ihre Rechte. Das sieht man deutlich bei Ländern, die in den letzten Jahrzehnten bei Gesundheits- und Wirtschaftsmaßnahmen gut abgeschnitten haben.
Dennoch räumen viele Politiker in Entwicklungsländern Investitionen in Kinder immer noch keine Priorität ein und sehen sie auch nicht als Grundlage für umfassendere gesellschaftliche Verbesserungen. Und selbst in reichen Ländern hungern viele Kinder oder leben in absoluter Armut.
Was wünschen Sie sich für die Kinder auf dieser Welt? Worin sehen Sie die größten Herausforderungen, die auf künftige Generationen zukommen?
Ich finde, dass die jungen Menschen von heute optimistischer und stärker als zuvor geworden sind. Wunderbar ist ihr Engagement für Klimaschutzmaßnahmen, zum Beispiel auch im arabischen und asiatischem Raum. Oder, dass sie die digitale Kompetenz junger Menschen in unterentwickelten Ländern und Gebieten fördern, bis hin zu einem globalen Jugendnetzwerk für sexuelle und reproduktive Rechte.
Sie sind sich auch über einen verantwortungsvollen Konsum und dessen Produktion bewusst, sowie dem Respekt ihrer Mitmenschen und Umwelt gegenüber. Junge Menschen schreiten tatsächlich überall dort ein, wo frühere Generationen versagt haben. Das finde ich fantastisch. Sie haben das Potenzial, die Welt positiv zu verändern. Und wir müssen alles tun, um sie zu unterstützen.
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