Paris - Im Belästigungs-Prozess gegen Gérard Depardieu hat der Schauspieler die Vorwürfe einer zweiten Klägerin bestritten. Er könne sich nicht daran erinnern, die Frau absichtlich berührt zu haben, sagte der 76-Jährige im Pariser Gerichtssaal. Der Darsteller gab an, sich oft obszön zu äußern, um zu provozieren und die Stimmung zu lockern. Hintern und Brüste zu befummeln, das interessiere ihn jedoch nicht.
Zwei Frauen werfen Depardieu Belästigung am Set vor
Die Regieassistentin beschuldigt
Der Schauspieler hatte eingeräumt, die Dekorateurin an der Hüfte angefasst zu haben. Dies sei aber nicht sexuell gemeint gewesen, sagte er vor Gericht. Depardieus Anwalt Jérémie Assous nannte die Anschuldigungen erlogen und betonte, Depardieu habe mit seiner Aussage keinesfalls auch nur die geringste sexuelle Belästigung gestanden.
Schauspielfreundin: Man kann "Nein" sagen
Schauspielstar Fanny Ardant, die bei dem Dreh ebenfalls anwesend war, sagte vor Gericht, sie habe nie eine dieser Gesten gesehen. Depardieu provoziere und habe eine große Klappe. Man könne ihm gegenüber aber auch "Nein" sagen, meinte Ardant. Sie gab aber auch an, die Gesellschaft habe sich geändert und manche Dinge seien heute nicht mehr tolerierbar. Worauf genau sie sich damit bezog, erklärte sie nicht näher.
Ardant gehört zu denjenigen, die Depardieu stets verteidigt haben. Im Gericht wirkte sie sichtlich nervös. Dass sie als entlastende Zeugin für Depardieu aussagen dürfte, hatte ihr online auch Kritik eingebracht.
Depardieu bestreitet auch weitere Vorwürfe
Depardieu drohen in dem Prozess fünf Jahre Haft und 75.000 Euro Geldbuße. Der preisgekrönte Schauspieler hat in mehr als 200 Filmen gespielt und war eine gefeierte französische Filmikone. Seit Jahren melden sich immer mehr Frauen zu Wort, die Depardieu sexuelle Übergriffe vorwerfen. Der Darsteller bestreitet sämtliche Vorwürfe und bezeichnet sich als Opfer einer "medialen Lynchjustiz". © Deutsche Presse-Agentur